piwik no script img

Gorbatschow greift Jelzin an

Moskau (ap/dpa) - Gorbatschow hat eine heftige Attacke gegen den Radikalreformer Boris Jelzin geführt. Dieser hatte am Vortag auf dem Volksdeputiertenkongreß Pläne für die volle Souveränität Rußlands von der UdSSR entwickelt und dafür stürmischen Beifall von der Mehrheit der Abgeordneten geerntet. Gorbatschow sagte, daß das, was Jelzin unter der Parole einer Wiederherstellung der Souveränität Rußlands verfechte, in Wirklichkeit ein „Aufruf zur Zerschlagung der Sowjetunion“ sei. Zwar sei auch er für eine „allseitige Stärkung der Souveränität Rußlands in den politischen, wirtschaftlichen und geistigen Beziehungen“. Deshalb trete er auch für eine Neubildung der russischen Kommunistischen Partei ein. Zugleich aber machte Gorbatschow klar, daß die Souveränität Rußlands Grenzen haben müsse. Wenn andere Republiken ihr verfassungsmäßiges Recht in Anspruch nehmen und aus der Union austreten, schade dies zwar den anderen Republiken, aber die Union selbst werde dies überleben. Ohne Rußland aber sei die Sowjetunion undenkbar, erklärte Gorbatschow.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen