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Globale ErnährungssicherheitLokalen Wegen eine Chance

Ann Esswein
Kommentar von Ann Esswein

Anstatt neue Abhängigkeiten zu schaffen, sollten die Industrienationen lokale Projekte vor Ort fördern. Die Höfe vor Ort müssen eigene Lösungen finden.

Aus Ästen geflochtene Hütten bieten Menschen in Somalia notdürftigen Schutz Foto: Jerome Delay/ap

W er auf die Palette möglicher Maßnahmen blickt, die dem Hunger den Kampf ansagen, könnte meinen: Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine sind sich alle Ak­teu­r:in­nen so einig wie nie zuvor, wie wichtig das Thema ist. Für die Bundesrepublik brachte BMZ-Staatssekretär Niels Annen im Verlauf der Münchner Sicherheitskonferenz erneut die von der G7 ins Leben gerufene Global Alliance for Food Security, kurz Gafs, ins Gespräch.

Tatsächlich birgt die Allianz nicht viel mehr als ein weiteres Akronym der aus dem Westen gesteuerten Maßnahmen – und treibt die Zersplitterung auf die Spitze. Deutschland hätte auf funktionierende Strukturen wie den Ausschuss für Welternährungssicherheit setzen können. Stattdessen entsteht erneut eine Parallelstruktur.

Der Auftrag der Gafs war, eine agile Schnittstelle zu schaffen, um sowohl kurzfristige Krisenhilfe zu koordinieren als auch nachhaltiger die Umgestaltung der Ernährungssysteme zu unterstützen. Bislang ist die Gafs eine Plattform, die Teilhabe suggeriert, in der die Zivilgesellschaft aber nicht einmal vertreten ist. Es ist bezeichnend, dass der Club der sieben größten Weltmächte bisher nur eine Art interaktive Weltkarte vorweisen kann, die Hungerkrisen auf der Welt aufzeichnet und wohin Gelder fließen, aber keine Lösungen.

Dass die G7 diktieren, wie Ernährungssysteme verändert werden sollen, und zivilgesellschaftliche Akteure wie der Civil Society and Indigenous People's Mechanism (CSIPM) dem eine Absage erteilt haben, sollte deutlich machen: Die Kraftanstrengungen, auch wenn sie gut gemeint sind, sind fehlgeleitet. Nicht die Industrienationen sollen die Antworten auf die Nahrungsmittelkrisen liefern und weitere Abhängigkeiten schaffen. Die Ak­teu­r:i­nnen vor Ort wollen zu Recht in ihren lokalen Initiativen unterstützt werden.

Nähme man sich die Vorschläge des CSIPM zu Herzen, sind das vor allem bäuerliche und indigene Ansätze, die nicht monetär sind und auf Agrarökologie basieren und ihre eigenen Wege aus der Krise definieren.

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Ann Esswein
Journalistin
Redakteurin für Entwicklungspolitik und Welthandel
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3 Kommentare

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  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Transformation muss überall stattfinden. Es kommt jedoch darauf an, was für wen dabei herauskommt.



    Ausgangspunkt könnte diem Frage sein:



    Wo werden pro Kopf bzw. Landfläche die meisten "Nutztiere" von wem für wen "gehalten"?



    Wie lässt sich eine pflanzenbasierte Land- und Ernährungswirtschaft erreichen?

  • Leider geht dies am Thema vorbei, so schön es auch klingt, lokale Höfe. Kleine Bio-Betriebe mit Tierhaltung tragen ebenso oder noch stärker zum Klimawandel bei als große Betriebe. Die Tierhaltung ist das Problem, welches einen Großteil der Böden besetzt als Weide oder als Anbaufläche für Futtermittel, sodass dort keine Wälder wachsen können. Fleisch ist ein komplett energieineffektives Produkt, welches auf unseren Tellern nichts zu suchen hat. Auch die, die gegen die Tötung von Tieren nichts einzuwenden haben, wenn es nicht ihre eigenen Hunde sind, kommen an der Sachlage nicht vorbei, dass es einen menschengemachten Klimawandel geht, zu dem die Nutztierhaltung einen entscheidenden Beitrag leistet. Das Schlechte in kleinen oder großen Höfen zu tun, macht keinen Unterschied.

  • "Die Kraftanstrengungen, auch wenn sie gut gemeint sind, sind fehlgeleitet."



    Meiner Meinung nach sind sie eben nicht gut gemeint. Wie immer geht es ausschließlich darum, die Profitinteressen der Großkonzerne (in diesem Fall: Agro & Nahrung) zu bedienen. Nicht monetäre Ansätze sind eben nicht angesagt. "Money makes the world go round"!