Gleichstellung: Zöllner mag kluge Frauen
Der Senat steckt 6 Millionen Euro in die Frauenförderung an Hochschulen. Erfolgreich ist sie jetzt schon: Berlin hat im Bundesschnitt die meisten Professorinnen.
Die Frauenförderung in Forschung und Lehre ist dem Bildungssenator 6 Millionen Euro wert. Der Senat beschloss am Dienstag eine gemeinsame Vorlage des Bildungssenators Jürgen Zöllner (SPD) und des Frauensenators Harald Wolf (Linke), die vorsieht, Mittel für das laufende universitäre Förderprogramm um diesen Betrag aufzustocken. Insgesamt stehen damit für den Zeitraum von 2008 bis 2011 insgesamt 13,6 Millionen Euro zur Verfügung, um mehr Frauen an Schlüsselstellen im Unibetrieb zu beschäftigen, teilte Senator Zöllner mit.
Rund die Hälfte des Geldes soll für die vorgezogene Nachfolgeberufung von rund 100 Professorinnen in "frauenarmen" Fächern wie Ingenieurwissenschaften oder Medizin aufgewandt werden. Mit der Methode, zwei bis drei Jahre vor der Emeritierung eines Professors seine Professur mit einer Frau zu besetzen und für die Übergangszeit beide zu beschäftigen, soll der Frauenanteil schneller angehoben werden. Mit der anderen Hälfte des Betrags will man den weiblichen Nachwuchs durch Postdoktorandenprogramme, Junior- und Gastprofessuren stärken.
Die Frauenförderung ist Teil der von Zöllner aufgelegten, 58 Millionen Euro starken "Ausbildungsoffensive" für Berlins Hochschulen, die in den nächsten vier Jahren die Ausbildung von Studierenden verbessern will. Mit dem 6-Millionen-Euro-Geldgeschenk will der Senator die Unis ermuntern, "die Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen des Wissenschaftssystems nachhaltig zu verbessern und die Anzahl der Wissenschaftlerinnen in Spitzenfunktionen zu steigern".
Dabei sollen sich die Hochschulen darum bemühen, zusätzlich bis zu 5 Millionen Euro Mittel aus dem Professorinnen-Programm des Bundes einzuwerben. Die Erhöhung des Frauenanteils und die Einbindung genderorientierter Forschung seien auch für den Erfolg im Exzellenzwettbewerb unabdingbar, betonte Zöllner.
Im Bundesvergleich hat Berlin die Nase inzwischen weit vorn bei der Frauenförderung: 21 Prozent aller Professorenstellen sind von Frauen besetzt, im Bundesdurchschnitt sind es gerade mal 14 Prozent. Dass die Frauenförderung so erfolgreich ist, liegt an dem bereits 2006 eingeführten "Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre". Seitdem wurden 43 Prozent aller frei werdenden Professuren mit Frauen besetzt. Zöllner entschied sich, die Laufzeit der bis 2009 befristeten Maßnahme zu verlängern, um die Kontinuität des Erfolgs nicht zu gefährden.
Statt eine einheitliche Frauenquote einzuführen, setzt der Bildungssenator auf Zielvereinbarungen mit den einzelnen Hochschulen. Diese variieren je nach Uni und Studienfach. Erreicht eine Hochschule den für einen bestimmten Bereich geforderten Frauenanteil, bekommt sie vom Senat 5 bis 10 Prozent mehr Gelder zugewiesen, als ihr nach der üblichen Mittelzuweisung zustehen.
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