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Gläubiger setzen Philippinen unter Druck

■ Die Umschuldungsverhandlungen zwischen den Philippinen und den Gläubigerbanken sind am Freitag ergebnislos abgebrochen worden / Hilfe erhofft sich Präsidentin Aquino von ihrer Reise nach Japan

New York/Tokio (afp) - Die Verhandlungen zwischen den Philippinen und ihren wichtigsten Gläubigerbanken über eine Teilumschuldung sind am Freitag gescheitert - zwei Wochen nachdem der Weltwährungsfonds den Wirtschafts– und Finanzplan des Landes abgesegnet und eine Kreditlinie von 512 Millionen Dollar eröffnet hatte. Der philippinische Finanzminister Jaime Ongpin erklärte am Freitag in New York, die Gespräche seien an der „Unnachgiebigkeit“ einer einzigen Bank gescheitert. Bei den Gesprächen ging es um die Umschuldung von Krediten in Höhe von 8,5 Milliarden Dollar. Die gesamte Außenverschuldung der Philippinen wird auf 26 Milliarden Dollar ge schätzt. Präsidentin Corazon Aquino tritt heute eine Reise nach Japan an, wo sie um Finanzhilfe von 1,6 Milliarden Dollar nachsuchen will. Der von Manufacturers Hanover geleitete Konsultativausschuß vertritt 483 Gläubigerbanken. Beschlüsse können nur einstimmig gefaßt werden. Manila bemüht sich bei seinen Gläubigern um eine günstigere Lösung, als sie für Mexiko gefunden wurde und führt als Argument dafür seine vergleichsweise bessere Wirtschaftlage ins Feld. Insbesondere geht es der philippinischen Regierung um günstigere Zinssätze. Wenn hierüber keine Einigung mit den Gläubigern zustandekommt, wird der Schuldendienst in den nächsten sechs Jahren 40 bis 50 Prozent der philippinschen Exporteinnahmen verschlingen. Hilfe sucht die philippinische Präsidentin Corazon Aquino in dieser Lage in Japan, wo sie heute zu einem viertägigen Besuch erwartet wird. Voraussichtlich wird sie um Kredite von insgesamt 1,6 Milliarden Dollar bitten. Dabei handelt es sich um 812 Millionen Dollar Regierungshilfe, einen 500 Millionen Dollar–Kredit der japanischen Import–Export–Bank und einen Sonderkredit von 300 Millionen Dollar für einen Kraftwerkbau. In der japanischen Regierung wurden die Forderungen als „unrealistisch“ bezeichnet. Japan, der wichtigste Geldgeber der Philippinen und nach den USA der zweitgrößte Handelspartner und ausländische Investor des Inselstaats, wird zurückhaltend auf die Anträge reagieren. Ein Angehöriger des Außenministeriums wies darauf hin, daß die von der Regierung erbetenen 812 Millionen Dollar mehr als das Doppelte der jährlichen japanischen Zuwendungen an die Philippinen sind.Zivile und militärische Kredite der USA für die Philippinen zusammen machten in diesem Jahr 377 Millionen Dollar aus. Gleichwohl möchte Japan in Abstimmung mit den USA die Aquino–Regierung unterstützen.

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