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Giuliani-Demo in Berlin-KreuzbergAngeheizte Stimmung

Hunderte Vermummte ziehen in der Nacht durch Berlin. Sie wollen an den 2001 erschossenen Carlo Giuliani erinnern. Die Bilanz: Sachschäden, Verletzte und 33 Festnahmen.

Einsatz in der Nacht: Polizisten am Samstagabend in Kreuzberg. Bild: dpa

BERLIN taz | Das war also ihr "Gedenken" an Carlo Giuliani. Das war ihr bengalisches Feuer, das waren ihre Flaschen, Steine, Barrikaden, das waren ihre Leuchtraketen: Nachdem Autonome für das Wochenende in den vergangenen Wochen in einschlägigen Internetforen bereits Krawalle angekündigt und dazu bundesweit mobilisiert hatten, kam es in der Nacht zu Sonntag in Kreuzberg zu Ausschreitungen und anhaltenden Scharmützeln mit der Polizei. Die Stimmung dabei: angeheizt. Die Polizei: verhältnismäßig zurückhaltend.

Bewusst keine Demonstration anmelden, bloß keine Kompromisse schließen - das waren die Prämissen für eine sogenannte "Do it yourself"-Demonstration, die pünktlich nach Eintreten der Dämmerung am Samstag um 22 Uhr am Lausitzer Platz begann. Mit bengalischen Feuern und zahlreichen Knallkörpern starteten rund 800 zumeist Vermummte in die Nacht.

Denn die linksmilitante Szene wollte ihr ganz eigensinniges "Gedenken" zelebrieren: Weil am 21. Juli 2001, also vor knapp zehn Jahren, beim umstrittenen G-8-Gipfel in Genua der junge Italiener Carlo Giuliani von der Polizei erschossen worden war, wurde in Aufrufen "Rache für Carlo" geschworen. Verschiedene militante Kleingruppen zogen daraufhin in der Nacht zu Sonntag durch Kreuzberg, errichteten wiederholt leichte Straßensperren mit Bauzäunen und Mülltonnen und lieferten sich Scharmützel mit der Polizei - inklusive Stein- und Flaschenwürfen.

Auch die Scheiben einer türkischen Bankfiliale am Kottbusser Tor gingen dabei zu Bruch, nachdem sich der Demonstrationszug aufgelöst hatte und verschiedene militante Kleingruppen durch den Stadtteil zogen.

Nach Darstellung der Polizei, die nach eigenen Angaben mit rund 500 Beamten im Einsatz war, soll in einem Fall auch ein Brandsatz auf Polizisten geworfen worden sein. Verletzt wurde hierbei niemand. Insgesamt, so teilte die Polizei mit, seien bei dem Einsatz 34 der eingesetzten Beamten verletzt worden. Zahlreiche Polizisten hätten Knalltraumata durch explodierende Böller erlitten.

Wie viele Demonstranten bei den Auseinandersetzungen verletzt wurden, ist unklar. Insgesamt nahm die Polizei laut eigener Darstellung 33 Personen fest. 25 von ihnen wurden in Zentralgewahrsam verbracht, darunter auch ein Pressefotograf. Der soll nach Darstellung eines an der Festnahme beteiligten Polizisten einen Leuchtkörper gezündet haben, der zuvor in seiner Nähe entbrannt war. Andere Journalisten, die die Szene als Augenzeugen beobachteten, bestreiten dies.

Unterdessen entwickelt sich auf bundespolitischer Ebene die Debatte über den Umgang mit Linksextremismus. So schlug der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, am Wochenende einen vermehrten Einsatz von verdeckten Ermittlern in der linksradikalen Szene vor. Dem Hamburger Abendblatt sagte Ziercke, er halte den "Linksextremismus für ähnlich bedrohlich wie den Rechtsextremismus".

Weder der Verfassungsschutz noch der Berliner Staatsschutz können allerdings einen "neuen Linksterrorismus" erkennen: "Was wir momentan beobachten, hat mit der RAF nichts zu tun", hatte der Dezernatsleiter für politisch motivierte Kriminalität beim Berliner Staatsschutz, Stefan Redlich, am Samstag der taz gesagt. "Wer das herbeiredet, betreibt reine Stimmungsmache."

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39 Kommentare

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  • G
    gast

    "Der soll nach Darstellung eines an der Festnahme beteiligten Polizisten einen Leuchtkörper gezündet haben, der zuvor in seiner Nähe entbrannt war."

     

    sehr eindeutige formulierung, danke. wenn der schreibende ähnlich verwirrt ist wie dieser satz es ausdrückt, alles klar. und wenn der herr kaul verraten hätte, was für "kompromisse" die durchführung einer angemeldeten demo in erreichbare nähe hätten rücken können, wär das auch irgendwie nett und würde diesen artikel wiederum in die nähe eines journalistischen beitrages rücken. so habe ich nur erfahren, dass es abends rabatz gab, und dass herr kaul das nicht schön fand. ersteres habe ich mitbekommen - ich wohn da - zweiteres ist mir egal. information? - fehlanzeige. danke taz.

  • NS
    noch schwächer......

    Liebe taz,

    gehoert Zensur jetzt plötzlich zu euren liebsten Arbeitsmethoden?

    Kürzlich waren hier noch 4 Kommentare, jetzt ist daraus einer geworden...

    und andere werden gar nicht erst veröffentlicht.

    mit freier Meinungsäußerung und Basisdemokratie hat das nichts zu tun.

    Sehr enttäuschend....

  • RH
    Ralf Hutter

    Die polizei auch: etwas überfordert, um es freundlich auszudrücken - und zwar nicht nur, weil sie die demo nicht im zaum halten konnten. Mehrere leute in mehreren einheiten waren echt aggressiv, in taten und worten, auch mit tätlichen angriffen gegen deutlich gekennzeichnete fotografen und mind. einen journalisten.

    Und auch: dumm. Anders lässt es sich nicht bewerten, dass sie, nachdem sie schon die von der gegenseite beschworene "touristische Sonderzone" aufgewirbelt hatte ( "Wenn die Polizei auf unsere Demonstration mit einer militärischen Logik reagiert und damit die touristische Sonderzone, die an einem Samstagabend in Kreuzberg 36 besteht, beeinträchtigt, ist das ihre Sache." http://linksunten.indymedia.org/de/node/43268 ), und sich somit viel negativ eingestellte laufkundschaft verschafft hatte, noch weit über eine halbe stunde lang mit dutzenden beamten als pulk tatenlos mitten auf der oranienstr rumstand, und so die stimmung weiter anheizte.

  • G
    gast

    "Der soll nach Darstellung eines an der Festnahme beteiligten Polizisten einen Leuchtkörper gezündet haben, der zuvor in seiner Nähe entbrannt war."

     

    sehr eindeutige formulierung, danke. wenn der schreibende ähnlich verwirrt ist wie dieser satz es ausdrückt, alles klar. und wenn der herr kaul verraten hätte, was für "kompromisse" die durchführung einer angemeldeten demo in erreichbare nähe hätten rücken können, wär das auch irgendwie nett und würde diesen artikel wiederum in die nähe eines journalistischen beitrages rücken. so habe ich nur erfahren, dass es abends rabatz gab, und dass herr kaul das nicht schön fand. ersteres habe ich mitbekommen - ich wohn da - zweiteres ist mir egal. information? - fehlanzeige. danke taz.

  • NS
    noch schwächer......

    Liebe taz,

    gehoert Zensur jetzt plötzlich zu euren liebsten Arbeitsmethoden?

    Kürzlich waren hier noch 4 Kommentare, jetzt ist daraus einer geworden...

    und andere werden gar nicht erst veröffentlicht.

    mit freier Meinungsäußerung und Basisdemokratie hat das nichts zu tun.

    Sehr enttäuschend....

  • RH
    Ralf Hutter

    Die polizei auch: etwas überfordert, um es freundlich auszudrücken - und zwar nicht nur, weil sie die demo nicht im zaum halten konnten. Mehrere leute in mehreren einheiten waren echt aggressiv, in taten und worten, auch mit tätlichen angriffen gegen deutlich gekennzeichnete fotografen und mind. einen journalisten.

    Und auch: dumm. Anders lässt es sich nicht bewerten, dass sie, nachdem sie schon die von der gegenseite beschworene "touristische Sonderzone" aufgewirbelt hatte ( "Wenn die Polizei auf unsere Demonstration mit einer militärischen Logik reagiert und damit die touristische Sonderzone, die an einem Samstagabend in Kreuzberg 36 besteht, beeinträchtigt, ist das ihre Sache." http://linksunten.indymedia.org/de/node/43268 ), und sich somit viel negativ eingestellte laufkundschaft verschafft hatte, noch weit über eine halbe stunde lang mit dutzenden beamten als pulk tatenlos mitten auf der oranienstr rumstand, und so die stimmung weiter anheizte.

  • AD
    an / @ > der martin

    zitat: "...sicherer Entfernung angeschaut" - da hast du wohl nicht mitbekommen, dass es ca 800 bis 1000 menschen waren die am anfang mitgelaufen sind bzw sich später auf den strassen mit diesem anliegen versammelten. wie kann man sich um hunderte verschätzen??? (wir haben waldemar ecke manteuffelstr. gezählt!)

  • W
    Walther

    Im ernst ich glaube würde C.G. noch leben dann würde er sich an den Kopf fassen und sich für diese "Gedenkdemo" schämen. Und dann immer dieses Rumgeheule von wegen die Cops provozieren wie immer und schlagen grundlos Leute zusammen und Sprüche wie " Ganz Berlin hasst die Polizei". Mich würde mal interessieren wie sich diese Leute in einem Berlin ohne Polizei wohlfühlen würden. Ein Berlin in dem jede halbwegs bewaffnete kriminelle Organistaion plötzlich feststellen würde das jetzt Partytime angesagt ist weil das staatliche Gewaltmonopol fehlt. Es fehlt der politischen Szene eindeutig an Köpfchen und Kreativität... nachts durch xberg zu rennen und böller zu schmeißen und vor der Polizei abzuhauen hat eher was von Fange oder Verstecke spielen anstatt von politischem Protest

  • S
    Sebastian

    Es ist doch immer wieder verwunderlich, dass die größten Feinde der Demokratie, sich immer dann auf diese berufen, wenn sie diese, nach ihren Gesichtspunkten bedroht sehen . Es ist doch immer wieder das gleiche kleingeistige "Schreiberklientel" hier und anderswo im Kommentarbereich . Einerseits Deutschland verrecke rufen und kommunistische Transparente hoch halten, zu Gewalt gegen Bullen und Staat aufrufen, privates Eigentum zerstören, den eigenen Kiez verwüsten, aber, wenn man einen Knüppel abbekommt nach Demokratie schreien .

    Ihr wollt Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit, Demokratie und eine vernünftiges Miteinander ?

    Nein, das wollt Ihr nicht ! Ihr seit doch die Ersten, die eine gegenteilige Meinung durch Diffamierungen, Gewaltandrohung, Hetze oder anderer falscher Behauptungen unterdrückt !

    Ihr wollt Anarchie oder eine kommunistische Gesellschaftsform ? Viel Spaß dabei, Ihr seit die Ersten die die Haftanstalten füllen würden . Ihr könnt ja mal versuchsweise für 5 Jahre in die VR China auswandern und damit der einheimischen Bevölkerung in diesem Land ein wenig "Verschnaufpause" von Euren abstrusen Gedanken und Handlungen gönnen !

    Ihr seit nichts als armselige Krawalltouristen, die unter dem Deckmantel "des Guten" agieren !

  • D
    daweed

    "Dem Hamburger Abendblatt sagte Ziercke, er halte den "Linksextremismus für ähnlich bedrohlich wie den Rechtsextremismus"."

     

    Typisch für einen Angestellten des Bundes, er will ja mehr Angestellte, damit er für mehr Verantwortung auch mehr verdient.

     

    Wenn man aber sieht, das Herr Ziercke, die Statistik kennen sollte über die er spricht. Dann könnte man meinen er leugnet die Wahrheit und lügt.

     

    Als Chef des BKA, angezeigt zu werden wegen Volksverhetzung, dass wäre doch schon ein Grund, um über einen Nachfolger nachzudenken.

  • S
    schreiber

    Ne - ehrlich - auf Demos von Teenies geh ich nicht mehr. Die sind mir zu lächerlich - diese vermummten Anfang 20er ... was für eine blödsinnige Aktion diese unangemeldete Demo. Das hat mit Gedenken einen Haufen Sch**** zu tun.

  • JJ
    Jule Julischkat

    Also das mit der türkischen Bankfiliale waren doch sicher nicht die Autonomen. Da haben sich garantiert irgendwelche Typen von PRO Deutschland in die Menge gemischt, oder Sarazin persönlich als Rache für den unfreundlichen Empfang im Kiez kurz zuvor. Linke würden sich doch niemals zu muslimfeindlichen Aktionen hinreißen lassen. Das muss genau untersucht werden. Agent Provocateurs raus aus den Demos!

  • AH
    Aus Haching

    Armes Berlin. Es wird nicht mehr lange dauern, und jeder, der er es sich leisten kann, zieht aus der Hauptstadt der Chaoten, der Auto-Anzünder und der miesen Schulen weg - von Problemen mit anderen Bevölkerungsgruppen schweige ich an dieser Stelle. Wenn es nicht den Länderfinanzausgleich gäbe, wäre mir das auch ziemlich egal.

  • N
    nihi.list

    Jaja. Es ist wie immer.

    Erst den großen Max markieren und dann laut rumheulen, wenn es eine aufs Maul gibt. So langsam solltet ihr es doch einsehen: Die Polizei kann dieses Spielchen besser als Ihr.

  • EA
    Enzo Aduro

    Ähh, und warumm fahren die Herren Autonomen nicht nach Italien und demonstrieren vor der entsprechenden Polizeistation?

     

    Das zeigt: Die demonstrieren nicht, die wollen nur randalieren. Ihre rechte als Demonstranten kann man ihn also nicht zubilligen.

  • W
    Wagner

    Guter Artikel, da brauche ich ja nicht mehr die "BILD" zu lesen. Hoffentlich war das in der Papierausgabe auf Seite 1.

  • TK
    Torben Kröger

    Endlich mal wieder die Fronten geklärt. Bevor noch irgendwer vergisst, auf welche Seite er gehört. Diese armseligen Kinderspiele hängen mir so zum Kopf raus. "Die ham angefangen! "Ne, die!" "Ne, garnicht und wir ham eh mehr Zeugen!" "Na und, meine Mudda kennt den Schulleiter!!"

    Abgesehen davon, dass es egal ist, wie fände Carlo es wohl, dass der Hass, an dem er gestorben ist, der Dancefloor für seine Gedenkparty sein soll? Wie sehr sich beide Seiten wünschen, dass einer von ihnen in den Asphalt beißt, um ihre Raserei endlich legitimiert zu wissen. Wie schön es wär, wenn ihr alle gleichzeitig in Gullis fallt und am Ende merkt, dass Scheiße immer gleich riecht. Peace.

  • ET
    enttäuschter taz-Leser

    Ich verstehe auch nicht warum sich die taz-Redaktion dann immer so Polizeipressemitteilungbegeistert hinstellt und das noch teils komplett übernimmt und am ende kommt hier ein Schwachsinnsartikel sondergleichen heraus. Ohne wahrscheinlich vor Ort gewesen zu sein einen Artikel über diesen Abend zu schreiben grenzt ja schon an Unprofessionalität. Erst dieses Konzept der Demo noch in vorherigen Artikel bewerben und dann so ein Artikel. Vielleicht sollte man nicht immer alles glauben, was die Polizei so schreibt sondern sich mal vor Ort ein Bild machen. Immerhin wirft die Polizei einem taz-Fotographen vor einen Böller geworfen zu haben. Die Verwechslungsfestnahmen sind bei der Berliner Polizei relativ häufig. Weil hauptsache erst einmal was festnehmen damit man später nicht so blöd da steht, wenn CDU und Konsorten fragen warum so viele verletzte Polizisten (Nagel ist gesplittert beim Zaunaufstellen) und keine Festnahmen.

    Ich fände es mal gut, wenn sich die taz-Redaktion mal dazu äußert über ihre verwirrende Staatsaffinität.

    Ihr enttäuschter taz-Leser

  • HK
    Hans Kemper

    Einiges ist merkwürdig in meiner Heimatstadt. Warum in Berlin mobilisieren gegen Staatsterror,wenn in Italien ein Mensch erschossen wird? Warum von Herrn Zirke im Voraus gegen Linksterrorismus gewarnt wird, passt gut ins Bestreben "Rechts" aus der Schußlinie zu nehmen! Da spulen sich dann"Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahmen" vom feinsten ab. Könnten nicht die V-Leute vom Staatsschutz zurückgezogen werden um dann die Neonazis zu verbieten? Einen signifikannte Rückgang

    "Linksextremistischer" Straftaten sage ich voraus!

  • RL
    regelmäßigeR LeserIn

    Der Punkt ist nicht, dass "die taz" täglich ihre Meinung wechwelt, sondern dass wechselnde AutorInnen Artikel zu denselben Themen verfassen. Hätte Konrad Litschko diesen Artikel geschrieben, wäre der vermutlich angemessener ausgefallen, weil er es nicht nötig hat, sich bei dieser Thematik den halben Artikel aus der Polizeipresse diktieren zu lassen.

    Wie so etwas gehandhabt wird, ist dabei der Redaktion überlassen, die diese kritischen Kommentare gern als Anregung auffassen kann, sachkundige AutorInnen zu "ihren" Themen schreiben zu lassen. Das birgt zwar auch die Gefahr der dauerhaften Einseitigkeit, aber wenigstens würde diese Einseitigkeit fundierter und dadurch auch seriöser und nachprüfbarer ausfallen.

     

    Denn lieber Martin Kaul: Nicht ein Wort zum Hintergrund der Demo zu verlieren und bloß Polizeiinfos zu Festnahmen und Verletzten wiederzugeben ist genau das, was die Polizei produzieren will. Dafür brauche ich mir keine Taz zu kaufen.

  • P
    pipi.kaka.macher

    Na ja, alles beginnt bekanntlich bei einer Demo, es hat sich mit Sicherheit, eine linksgerichtete Militante Gruppe gebildet, oder besser gesagt, diese hat sich schon längst nicht zurück gebildet, sondern war und ist weiterhin vorhanden!

     

    Wie aktiv diese agiert, ist immer von der Position, der im Moment, regierenden Staatsmacht ausschlaggebend, was man(n) und Frau sowie Regierung als neu bezeichnen kann, ist dieses,

     

    solange Soziale Ungerechtigkeit besteht und diese sich noch durch die jetzt bestehende Bundesregierung zwangsläufig verstärkend ergibt, sind erneute, nicht Politik erfreuliche bevorstehende Aktionen, gar nicht so entfernte Thesen, der Angsthasen unserer ausbeutenden Gesellschaft!

     

    In diesem Sinne, es wird immer, dass geerntet, was REGIERUNG und eine Sozial Unverträgliche Politik, sähen tut :-)

  • F
    FTP

    @ "ANTIFA"

    fremdenfeindlicher Angriff? Faschistisch? Da denkt aber jemand ziemlich kurz, warum sollte es sich um einen fremdenfeindlichn Angriff handeln, weil es zufällig eine türkische Bank war? Würdest du auch von "Faschismus" sprechen, wenn es eine schweizerische Bank wäre? Kapitalismus ist international, und muss somit international bekämpft werden!!! Deien Aussage ist einfach dumm! Aber dass die TAZ das erwähnt um aufzuzeigen dass angeblich mal wieder nur Krawallmacher am Werk waren, war ja klar!

     

    Die TAZ ist mittlerweile (vor allem auf inlands-Berichte bezogen) nicht mehr weit von Springer entfernt, vllt. auf einem vermeindlich höheren Niveau, aber werden in der BZ Menschen mit einfacherem Horizont auf Linke (gerne als "Chaoten" bezeichnet) aufgehetzt, geschieht hier das selbe in grün. Hier wird der vermeindlich interlektuelleren Bevölkerun ein völlig falsches Bild von linksextremen Aktionen vermittelt, und dies bewusst.

     

    TAZ du kotzt uns an!!!

  • K
    Knalltrauma

    Immer diese Verharmlosung von Gewalt. Unabhängig von wer hat was gemacht - Böller auf Menschen zu werfen ist falsch, ist Gewalt. Da kann man doch nicht behaupten, dass sei nicht so schlimm und die Polizisten sollten sich nicht so haben. Genau das schwingt aber in Ihrem Kommentar mit.

  • MB
    martin b.

    1) ein bisschen bessere recherche würde ihnen herr kaul sicher gut stehen. viel scheinen sie am abend selber nicht beobachtet zu haben. beim querlesen der unterschiedlichen meldungen, bekommt man eher den eindruck sie haben sich ihren artikel zusammengegoogelt.

     

    2) die berliner polizei war nicht zurückhaltend, sondern vielmehr überfordert. das dieses dann bekanntermassen of in brutalität ausartet ist in berlin leider oft der fall. verhältnismässig? ich bitte sie, glauben sie das wirklich?

    haben sie eine ahnung wie brutal die berliner bereitschaftspolizei vorgeht?

     

    3) aha, eine "türkische" bank. ich dachte immer eine bank sei erstmal eine bank. ich finde ihr "einordnen" entlarvend.

     

    4) man mag zu diesen "autonomen" stehen wie man mag. wer sich jedoch die mühe mach etwas über deren gedanken zu dieser demonstration im vorfeld und danach zu recherchieren der wird sicher ein etwas differenzierter berichten, als sie es in ihrem artikel tun.

  • DM
    der martin

    Auch ich habe mir die Demo aus sicherer Entfernung angeschaut. Basierend auf meinen Eindrücken und den vorab bekannten Informationen über diese Demo muss ich Teilen Ihres Artikels zustimmen, anderen Teilen auch widersprechen. Vorab, nur um nicht missverstanden zu werden: Es ist nicht in meinem Interesse, irgendwelche Gewaltausbrüche herunterzuspielen oder gar gutzuheißen - das lehne ich genauso entschieden ab wie (hoffentlich) jeder andere hier auch.

    Erfahren habe ich von dieser Demo (und auch von der Tatsache, dass sie nicht angemeldet sein würde) auf einer anderen Demo, am 28.6. ebenfalls in Kreuzberg. Diese Demo hatte ihren Sartpunkt am Heinrichplatz. Die Polizei hielt uns dort lange Zeit fest und wollte uns nicht loslaufen lassen - Begründung: einige Leute, die Kapuzen trugen, würden damit gegen das Vermummungsverbot verstoßen! Als dann auf der Abschlusskundgebung auf die gestrige Demo hingewiesen wurde, wurde die Nicht-Anmeldung damit begründet, dass die Organisatoren keine Lust hätten, sich eben solchen Schikanen durch die Poizei auszusetzen, wie man selbst sie kurz zuvor erlebt hatte - für mich zu 100% nachvollziehbar.

    Zu meinen Eindrücken von gestern: Ich hatte das Geschehen wie gesagt aus sicherer Entfernung beobachtet, am U-Bhf. Görli dann jedoch den Anschluss verloren (wenn ich richtig informiert bin, soll dies der Ort gewesen sein, an dem sich die Demo in mehrere kleine Einzelgruppen aufgelöst hatte), daher sind meine Beobachtungen nicht vollständig. Soweit ich es allerdings mitbekommen habe, ist ihre Aussage "Die Polizei: verhältnismäßig zurückhaltend." überraschenderweise weitgehend richtig. Jedoch stand meiner Meinung nach die Anzahl der eingesetzten Polizisten in keinem Verhältnis zur Anzahl der Demonstranten. Ihre Angabe zu den Demonstranten ("Hunderte Vermummte ziehen in der Nacht durch Berlin.") möchte ich anzweifeln. Ich würde schätzen, dass es allerhöchstens EINhundert Personen waren - ob die nun alle vermummt waren, sei jetzt mal dahingestellt. In der Berliner Abendschschau im rbb war die Rede von 500 Polizisten, Sie selbst haben dazu in Ihrem Artikel ja keine Angabe gemacht. Unabhängig von den Zahlen des rbb kam ich auch selbst zu der Überzeugung, dass die Polizisten den Demonstranten zahlenmäßig um ein vielfaches überlegen waren. Ein solch übertriebenes Polizeiaufgebot stellt alleine schon eine Provokation dar, selbst wenn die Polizei sich friedlich verhält. Und wer provoziert, muss sich nicht wundern, wenn es dann doch tatsächlich zu Anwendung von Gewalt kommt. Selbstverständlich wäre auch bei einem angemesseneren Vorgehen die eine oder andere Scheibe zu Bruch gegangen, das will ich überhaupt nicht leugnen. Aber dass überall wo viele Menschen sind, immer auch ein paar wenige Idioten dabei sind, die einfach nur einen Vorwand suchen, um randalieren zu können, das lässt sich nun einmal nie ganz ausschließen. Das ist bei jedem Fußballspiel nicht anders.

  • S
    schwach....

    Wie so häufig haben wieder einmal beide Seiten ihren Beitrag zu einer gewaltvollen Eskalation getan.

    Nur Schade, dass eine ernsthafte politische Auseinandersetzung in einem solchen Rahmen nur schwer gelingen wird. Dass das den meisten unreflektierten Zeitgenossen in der Politik und bei der Polizei gerade recht kommt, wird vermutlich niemand bezweifeln. Aber dass die eigene Sache dadurch unnötig torpediert und ein eigentlich gutes Anliegen umfassend diskreditiert wird, solltet ihr Jungs aus dem Linken Spektrum doch langsam auch mal kapieren....

  • PM
    Prinzessin Manfred

    Wie man über die brutale und rechtswidrige Festnahme eines Pressefotografen schreiben und gleichzeitig behaupten kann, die Polizei wäre verhältnismäßig zurückhaltend vorgegangen, ist mir völlig schleierhaft - selbst wenn der Fotograf zufällig der einzige gewesen sein sollte, der so behandelt worden wurde.

     

    Auch schön, wie im Zusammenhang mit dem Gedenken immer fleißig auf "Rache für Carlo Giuliani" hingewiesen wird, Demo-Aufrufe, die sich mit diesem Motto kritisch auseinandersetzen, aber geflissentlich übergangen werden.

  • B
    Bismarckschnitzel

    In Athen, wo man immerhin noch den demokratischen Anstand besitzt die Versammlungsfreihheit nicht mit "Anmeldeformularen" einzuschränken, gab es ein richtiges Knalltrauma; allerdings durch Polizeigewalt mit Antiterrorgranaten...

    Journalist komplett taub:

    http://www.keeptalkinggreece.com/2011/07/05/athens-journalist-completely-deaf-after-police-stun-grenade/

  • K
    keck

    man bekommt das gefühl, berlin entwickelt sich immer

    mehr in eine linksradikale no-go area. wohl dem, der

    nicht in dieser stadt leben muss.

  • A
    Armin

    Es fällt massiv auf, dass die Polizei in Berlin ein Problem mit ihrem Personal hat. Leute die sich gar nicht kontrollieren können und sogar vor Beleidigungen und Gewaltausbrüchen gegen Passanten nicht zurückschrecken sind hier keine Einzelfälle.

  • F
    Francis

    Was soll diese absolut überflüssige Berichterstattung zu diesem Thema?? Will die taz mal wieder unter Beweis stellen wie weit sie in der Neuen bürgerlichen Mitte angekommen ist!? Das Problem ist doch wohl das die Gesellschaft insgesamt immer mehr nach rechts gerückt ist und für sich die Definitionsmacht beansprucht was links und was rechts ist. Was gestern noch rechts war ist heute die Mitte und was gestern links war gilt es jetzt zu bekämpfen??? Fassungslosigkeit!

  • S
    schlegel

    Danke für diesen ausgewogenen Artikel. Diese pseudopolitischen Vollpfosten sollten sich schämen, den Tod von Carlo Giuliani als Legitimation für ihren Krawallspaß zu nutzen. Pfui!

  • T
    tageslicht@gmx.eu

    Moment mal... bin ich hier auf der Homepage der Berliner Morgenpost gelandet?

  • T
    TAZ???

    Traurig, die Taz hetzt hier jetzt schon im Stil der Springer-Medien, steht bei Ihnen demnächst eine Fusion oder Übernahme mit diesem Konzern an?

  • E
    Egal

    An die KommentatorInnen hier:

     

    1. Was habt ihr mit Fahrrädern in der Demo zu suchen

     

    2. Wieso bildet ihr keine Ketten

     

    3. Wieso lasst ihr euch festnehmen

     

    4. WARUM schreibt ihr solche Bekennerschreiben bei der TAZ?!! Lasst das AnwältInnen zukommen, aber lasst so nen Scheiß!

  • FP
    franz perfekt

    Also mit Verlaub.Verhältnismassig war da nix.Sinnloses rumgeschubse durch die Polizei,weil immer zu spät.Also wurden irgendwelche rumstehenden eingesammelt.Und die verletzten Beamten,natürlich Knalltraumata.Ist ja inzwischen die häufigste Verletzungsart bei Polizisten.Kann man nicht beweisen,kann Lügen und behaupten,ja son klingeln im Ohr und schon ist ein verletzer Beamter geboren.Und von den Polizisten,die durch Einsatzfahrzeuge angefahren wurden,redet wieder keiner.Schieben wir alles der linksradikalen Szene zu.Und die taz feiert diesen Schwachsinn der Polzeipressestelle auch noch mit.

  • X
    xberger

    An die taz-Redakteure. Eure Meinung wechselt ja auch täglich. Erst wird auf diese Demo sehr neutral und sachlich im voraus informiert und jetzt wird es wieder dargestellt als ob es so schlimm ist. Laut der Mobi-Seite wurde ja auch angekündigt falls die Polizei die Demo angreifen würde, sich die Leute wehren würde. Ich habe mich natürlich auch per Wikipedia über den erschossenen Jungen informiert und war entsetzt, das sowas in einem demokratischen Staat passieren kann. Ich war gestern auch vor Ort und habe mir das Geschehen aus sicherer Entfernung angeschaut und musste feststellen, das die Polizei sich leider sehr aggressiv verhalten hat und auch größtenteils wahllos einfach Menschen die gerade vor Ort waren zusammengeschlagen hat. Einfach so. Ich war entsetzt. Sie haben diese Leute nicht mal festgenommen, sondern einfach zusammengeschlagen. In was für einer Demokratie leben wir denn, wo Studenten und Kiezbewohner sich fürchten müssen aus ihrer Haustür raus zu kommen, mit der Gewissheit, vielleicht gleich von einem Polizisten eine auf das Maul zu bekommen, weil gerade dort eine Demo lang ging. Ich bin dann auch schnellstens nach hause gegangen da ich Angst hatte draussen zu bleiben.

  • A
    Antifa

    "Auch die Scheiben einer türkischen Bankfiliale am Kottbusser Tor gingen dabei zu Bruch, nachdem sich der Demonstrationszug aufgelöst hatte und verschiedene militante Kleingruppen durch den Stadtteil zogen."

     

    Ich hoffe die Polizei hat Personen nach diesem ausländerfeindlichen Übergriff festgenommen! Faschismus muss kraftvoll bekämpft werden!

  • M
    mhm

    "Die Polizei: verhältnismäßig zurückhaltend."

     

    wie immer - jeder sieht was er sehen will. was ich gesehen habe: polizisten, die provozieren, die es wieder einmal innerhalb kürzester zeit schaffen auch unbeteiligte und schaulustige gegen sich aufzuheizen, polizisten wie im rausch, gefangen in albernen imponiergehabe.

    was mir passiert ist: eine der typischen demo situationen, plötzlich rennt alles, die polizei kommt. ich bin überrascht, habe mein fahrrad, komme nicht weg. ein polizist rennt auf mich zu, schaut mir in die augen und fängt an auf mich einzuschlagen, fängt an auf meinen kopf einzuprügeln. tja pech gehabt, was hatte ich da auch zu suchen.

     

    aber natürlich auch wieder ein linke szene die es nicht schafft sich von "linken" abzugrenzen die nur action wollen. frustrierend!

     

    der spruch des abends: verpisst euch sonst nehmen wir euch euer viertel auseinander. (polizist zu demonstrant)