Gipfeltreffen in Kanada: Woche des Widerstands
Vor dem G-20-Gipfel am Wochenende in Toronto formiert sich in Kanada schon Protest. Die AktivistInnen fordern etwa eine Finanztransaktionssteuer.
BERLIN taz Vor dem G-8- und G-20-Gipfel in Kanada, zu denen sich am kommenden Wochenende in Toronto VertreterInnen der mächtigsten Industriestaaten der Welt treffen, formiert sich in der kanadischen Stadt Toronto erster Protest. Mit symbolischen Aktionen und Demonstrationen wollen globalisierungskritische Gruppen in dieser Woche die politischen Beratungen der Staatenchefs begleiten.
Von Freitag bis Sonntag finden aufeinanderfolgend im kanadischen Huntsville und in Toronto der G-8- und G-20-Gipfel statt, auf dem die Regierungschefs der mächtigste Industrie- und Schwellenländer vor allem über die Bewältigung der weltweiten Wirtschaftskrise und die Regulierung der globalen Finanzströme beraten wollen.
Die Zivilgesellschaft ist bereits jetzt präsent: Schon am Freitag begann in Toronto der "Peoples Summit", bei dem VertreterInnen von Gewerkschaften, Friedensbewegung und anderen sozialen Gruppen zu einem alternativen Gegenprogramm rufen. Folgen soll eine Woche des Widerstands mit zahlreichen inhaltlichen Debatten und Protestaktionen, die am Samstag mit einer Massendemonstration gegen das Gipfel-Event endet. Am Donnerstag wollen Attac-AktivistInnen das Ergebnis der weltweiten Unterschriftensammlung für die Einführung einer weltweiten Finanztransaktionssteuer übergeben.
Hugo Braun vom Koordinierungskreis des globalisierungskritischen Netzwerks Attac sagte: "Wir erwarten, dass die Staats- und Regierungschefs der G 20 ihre zahlreichen Versprechen einer strikten Regulierung der Finanzmärkte endlich durch konkrete Beschlüsse in die Tat umsetzen. Insbesondere fordern wir die Vertreter der Bundesregierung auf, sich in Toronto ernsthaft für die weltweite Einführung der auch von ihr inzwischen befürworteten Finanztransaktionssteuer einzusetzen." Diese Steuer ist eines der Kernanliegen von Attac und wird mittlerweile auch auf globaler Ebene verstärkt diskutiert.
Peter Wahl, Sprecher der globalisierungskritischen Organisation Weed, bremst jedoch die Erwartungen: "Es ist nicht zu erwarten, dass in Toronto politisch irgend etwas Relevantes passiert." Weed lege daher seinen Aktionsschwerpunkt stärker auf den nächsten G-20-Gipfel, der im November in Südkorea stattfinden soll. MARTIN KAUL