Giga-Factory in Grünheide: 110 Hektar mehr für Tesla

Ab Montag können Anwohner:innen­ über die Erweiterung des Fabrikgeländes abstimmen. Das Votum ist aber rechtlich nicht bindend.

Besucher schauen sich bei einer Informationsveranstaltung den Bauplan für die Erweiterung der Tesla Fabrik «Gigafactory Berlin-Brandenburg» an. US-Elektroautobauer Tesla informiert mit einer Informationsveranstaltung über die geplante Erweiterung der Fabrik.

Be­su­che­r:in­nen der Tesla-Infoveranstaltung blicken auf den Bebauungsplan Foto: dpa

GRÜNHEIDE taz | Darf der Autobauer Tesla noch mehr Wald abholzen? Ab Montag werden die Be­woh­ne­r:in­nen des brandenburgischen Grünheide zu ihrer Meinung über die Erweiterungspläne Teslas befragt. Rund 7.000 Menschen der Gemeinde sind per Postwurf gebeten, bis zum 16. Februar Stellung zu Teslas Erweiterungsplänen zu nehmen.

Das Unternehmen plant, die Werksfläche von 280 Hektar um 110 Hektar zu erweitern. Erst im März beantragte Tesla die Verdopplung der Produktionskapazitäten auf 1 Million Fahrzeuge pro Jahr. Während die Kapazitäten auf dem bisherigen Betriebsgelände realisiert werden können, benötigt das Unternehmen nach eigenen Angaben zusätzliche Flächen für Lagerung – und Logistik. Auch einen Güterbahnhof und eine Kindertagesstätte gehören zu den Erweiterungsplänen.

Um die Erweiterung möglich zu machen, benötigt Tesla allerdings einen neuen Bebauungsplan, der aber erst von der Gemeindevertretung abgesegnet werden muss. Diese stimmte vor rund einem Jahr schon für die Aufteilung des B-Plans, will aber mit der Einwohnerbefragung eine endgültige Entscheidungsgrundlage schaffen. Rechtlich bindend ist das Votum allerdings nicht.

Großflächige Rodungen

Für die Erweiterung müssten weitere hundert Hektar Wald im Landschaftsschutzgebiet gerodet werden. Die Bür­ge­r:in­nen­in­itia­ti­ve BI Grünheide wirbt daher, gegen den Aufbau zu stimmen. „Der Ausbau bedeutet noch mehr Rodung, noch mehr Versiegelung, noch mehr Gefahren für unsere Wasserversorgung“, sagt Manu Hoyer von der Initiative. „Wir rufen alle Einwohnerinnen auf, gegen den Bebauungsplan zu stimmen.“

Die Initiative bietet monatlich Spaziergänge durch die rodungsbedrohten Waldstücke an, bei denen sie über Teslas Pläne informiert. Nachdem am Samstag rund 20 Menschen dem Aufruf folgten, ist der nächste Termin für den 10. Februar geplant. „Die Stimmung in der Gemeinde ist gespalten“, sagt Manu Hoyer der taz. „Viele begreifen die Dimensionen des Ausbaus gar nicht.“ So steht Ende dieses Jahres das nächste Planverfahren an: In einem Flächennutzungsplan will die Gemeinde Platz für eine Tesla-Werkssiedlung in der Umgebung schaffen.

Das klimaaktivistische Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ plant, An­woh­ne­r:in­nen in den kommenden Wochen mit Türgesprächen zu einer Nein-Stimme zu bewegen. Doch auch der US-amerikanische Autobauer blieb nicht untätig: Tesla warb unterdessen am Sonntag mit einer Veranstaltung auf dem Werksgelände für ein Ja zum Bebauungsplan.

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