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Giftmüll an Autobahn

■ Eineinhalb Tonnen hochgiftiger Chemikalien in Nordbayern „entsorgt“

Kitzingen (AP) – Unbekannte haben Tonnen hochgiftiger Chemikalien entlang der Autobahn Frankfurt-Nürnberg zwischen Geiselwind und Schlüsselfeld abgeladen und einfach liegenlassen. Der Sprecher der Polizeiinspektion Kitzingen, Johann Ott, sprach gestern von „wahnsinnigen Mengen, Tendenz steigend“: Seit Montag seien auf vier Autobahnparkplätzen und etwas abseits in einem Ortsteil von Geiselwind 1,6 Tonnen Giftmüll entdeckt worden. Einige Fässer waren leck oder unverschlossen. Die Polizei rechnet mit weiteren Funden, die Gegend wird fieberhaft abgesucht.

„Daß keine Katastrophe passiert ist, verdanken wir nur dem glücklichen Umstand, daß es nicht geregnet hat“, sagte Ott. Bei dem Giftmüll handelt es sich um Chemikalien wie Natrium- und Kaliumzyanid, Natriumfluorid und Kaliumdichromat, die in der Metallverarbeitung zum Einsatz kommen. Zyanid ist Blausäuresalz. „Es ist einfach unvorstellbar, was passiert wäre, hätten die Substanzen mit Wasser reagiert“, erklärte der Polizeisprecher. Offenbar zeitgleich seien auch im Raum Amberg Giftfässer entdeckt worden. Ein Zusammenhang werde derzeit geprüft.

Das Umweltdelikt wurde nach Angaben eines Zeugen vermutlich am letzten Samstag verübt. Die Fahndung nach den Tätern läuft auf Hochtouren, zunächst gab es keine heiße Spur.

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