Gewalttat im Frauenfußball: Konkurrenzkampf mit Metallstangen
Schläger verletzen die Fußballerin Kheira Hamraoui von Paris Saint-Germain. Eine Teamkameradin soll das veranlasst haben.
Gespenstische Ruhe liegt über der Frauenmannschaft des französischen Spitzenklubs Paris Saint-Germain. Alle vorgesehenen Pressetermine wurden am Donnerstag abgesagt. Die Trainingseinheiten der Frauenmannschaft vor dem Spitzenspiel am Sonntag bei Olympique Lyon finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Seit die Sportpostille L’Équipe darüber berichtet hat, dass eine Spielerin von PSG unter dem Verdacht steht, Schläger angeheuert zu haben mit dem Auftrag, einer Kollegin aus der Mannschaft Verletzungen zuzufügen, steht das Team unter Schock.
Den Berichten zufolge soll Aminata Diallo den Kampf um einen Stammplatz im zentralen Mittelfeld gegen Kheira Hamraoui auf die Straße verlagert haben. Nach einem gemeinsamen Essen mit dem Team am Abend des 4. November hatte Diallo ihre Mitspielerin gefragt, ob sie nicht gemeinsam nach Hause fahren wollen. Bei einem Stopp hätten dann zwei maskierte Männer die Türen aufgerissen und die Profis aus dem Wagen gezerrt. Kurz darauf ist Hamraoui an Händen und Beinen verletzt, nachdem sie mit einer Metallstange geschlagen worden war.
Diallo fehlt nichts. Sie wird von der Polizei in Versailles in Gewahrsam genommen. Der Vorwurf: Sie soll die Schläger auf ihre Kollegin angesetzt haben. Nachdem sie eine Nacht in Haft verbracht hat, wird gemeldet, dass sie weitere 24 Stunden in Gewahrsam zu bleiben hat. L’Éqipe berichtet, dass Diallo die Vorwürfe bestreitet. Derweil berichtet das Journal de Dimanche, dass ein weiterer Verdächtiger befragt worden sei. Ein Bekannter von Diallo, der gerade in Lyon einsitzt, soll, vom Gefängnis aus, die Prügelaktion veranlasst haben.
Sollte Diallo getan haben, was man ihr vorwirft, so muss es ihr am Tag vor ihrer Festnahme so vorgekommen sein, als sei ihr Plan aufgegangen. Paris spielte in der Champions League gegen Real Madrid. Diallo stand in der Startelf und zog beim souveränen 4:0-Erfolg der Pariserinnen die Fäden im Mittelfeld. Kheira Hamraouis Name dagegen fehlte im Aufgebot. Sie hatte aus „persönlichen Gründen“ abgesagt.
Über das Spiel spricht längst niemand mehr in Paris. Ein dünnes Statement, das der Klub herausgibt, bringt kein Licht ins Dunkel. Darin heißt es: „Seit Donnerstagabend tut der Klub alles, was notwendig ist, um die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Sicherheit der Spielerinnen zu gewährleisten.“ Dass der Klub sich auch Medien gegenüber regelrecht einmauert, scheint eine der Maßnahmen zu sein, die der Klub ergriffen hat.
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