piwik no script img

Gewalt in Unterkünften für GeflüchteteStreits eskalieren in der Enge

In Hamburg und Braunschweig prügelten sich Dutzende Asylbewerber in Erstaufnahmeeinrichtungen. Mehrere Menschen wurden leicht verletzt.

Keine Privatsphäre: Unterkunft in einem ehemaligen Baumarkt in Hamburg Foto: dpa

Hamburg/Braunschweig dpa/afp | In Erstaufnahmeeinrichtungen in Hamburg und Braunschweig ist es am Dienstagbend zu Schlägereien zwischen Flüchtlingen verschiedener Nationalitäten gekommen. In einem Erstaufnahmelager in Hamburg seien rund 30 Albaner und Afghanen teilweise mit Eisenstangen aufeinander losgegangen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. In der Landesaufnahmebehörde (LAB) des Landes Niedersachsen in Braunschweig brach der Polizei zufolge ein Streit zwischen Algeriern und Syrern aus – 300 bis 400 Flüchtlinge beteiligten sich demnach an der Prügelei.

Nach der Auseinandersetzung in dem Lager im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg wurden der Polizei zufolge drei Menschen in Gewahrsam genommen. Einer von ihnen habe mehreren Zeugen zufolge einem anderen Flüchtling eine Waffe an den Kopf gehalten. Trotz des Einsatzes eines Spürhundes sei die Waffe nicht gefunden worden. Bei der Schlägerei seien fünf Menschen leicht verletzt worden, einer habe einen Stich in den Arm bekommen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Dass es sich dabei um einen Messerstich handelte, habe sich nicht bestätigt.

Der Auslöser der Schlägerei war demnach ein Streit zwischen einem Albaner und einem Afghanen im Sanitärbereich der Einrichtung. Der Anlass für den Streit war zunächst unklar. Daraus resultierte die Schlägerei, bei der einige Menschen mit Eisenstangen bewaffnet gewesen seien. Nach der Auseinandersetzung sei auch eine Matratze in einem Zelt angezündet worden, in dem mehrere Albaner untergekommen waren. Zwei Personen seien dabei durch Rauch verletzt worden.

Der Anlass für die Prügelei in Braunschweig waren laut Polizeisprecher einige gestohlene Gegenstände. Verletzte habe es keine gegeben. Nach anderthalb Stunden konnte die Polizei demnach mit rund 60 Beamten die Situation beruhigen. Ein Mann sei festgenommen worden, der am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt wird.

In den vergangenen Tagen war es wiederholt zu Zusammenstößen in Flüchtlingsunterkünften gekommen. Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen wird oft die Enge bei der Unterbringung von Menschen unterschiedlicher Herkunft für die Spannungen verantwortlich gemacht.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 /