■ Gewalt an der Schule: Rektor als Concierge
Einschüchterung durch Razzien von LehrerInnen oder sogar der Polizei, verschlossene Schultore, Beratungs- und Erziehungsgespräche oder gar nichts tun – jede Schule hat mittlerweile mehr oder weniger ihr eigenes Konzept, wie mit Gewalt in und an der Schule umgegangen wird.
An der Schlesien-Hauptschule in Charlottenburg hat Rektor Dettmar Bessier bereits seit fünf Jahren ein nach seinen eigenen Angaben „sehr erfolgreiches“ Konzept: Jeder, der nach der ersten Unterrichtsstunde in die Schule möchte und an der Tür klingelt, wird automatisch mit Bessiers Handy verbunden, an dem eine Gegensprechanlage und ein Öffnungsknopf angebracht sind. Er selbst entscheidet, wer reingelassen wird und wer nicht. Inzwischen, so Bessier, erkenne er alle sein Schüler an der Stimme. Und die Schüler haben die telefonische Kontrolle ritualisiert. Jedesmal, wenn Bessiers Handy im Unterricht bimmelt, ruft die Klasse im Chor: „Ja, bitte?“ Seit dem Einsatz moderner Medien gibt es nach Angaben des Rektors keine Probleme mehr mit „schulfremden“ Personen, die Schule sei „gewaltbereinigt“.
Doch wie schlimm ist es wirklich? Nach Angaben der Polizeistatistik sind Gewalttaten innerhalb der Schulen 1996 um rund ein Viertel zurückgegangen, Gewalttaten auf den Schulwegen wurden dagegen wesentlich häufiger verübt – rund 50 Prozent mehr Delikte wurden gemeldet. Als Gewalttaten werden Drohungen, Erpressungen und Körperverletzungen genannt. nau
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