Gesundheitswesen: Krank und ratlos
■ Doppelt so viele Menschen wie im Jahr zuvor suchten Rat bei Patientenberatung
Patientin xy ist überzeugt, dass ihr Arzt ein Kurpfuscher ist. Die Therapie empfindet sie kontraproduktiv, ihr fehlt aber das nötige Sachverständnis, diese Klage medizinisch fundiert zu belegen. Was tun?
468 BremerInnen griffen im letzten Jahr zum Telefonhörer, um zu diesen und ähnlichen Fragen neutrale Antworten zu bekommen. Die Beratung des einzelnen ratsuchenden Patienten ist nach wie vor das „Kernstück“ der „Unabhängigen Patientenberatung Bremen“, wie der Verein gestern auf seiner Jahresbilanz bekannt gab.
„Die Patientenberatung hat sich eindeutig etabliert“, urteilte die Vorsitzende Ursula Auerswald. Das belegt die steigende Nachfrage an der Einrichtung: Rund 260 Ratsuchende mehr kamen letztes Jahr in die gemeinnützige Einrichtung, der die Ärztekammer, das Gesundheitsressort, mehrere Krankenkassen und die Krankengesellschaft Bremen angehören. „Die Träger behindern keinesfalls die Unabhängigkeit der Beratungsstelle“, wie Jürgen Moroff, Leiter der Patientenberatung, den Verein verteidigte. Dafür spräche die Tatsache, dass alle Träger sich überhaupt zusammengesetzt hätten.
Neu im Team ist die Zahnärztekammer, die sich bisher nur „ideell“ einbringt. „Es besteht die Hoffnung“, wie es im Bericht heißt, dass ab 2002 auch finanziell der Beratung unter die Arme gegriffen wird.
Immer wieder deutlich werden die Trends unter den Problemen und Sorgen. Dass Ärzte seit 1999 angehalten sind, billigere Medikamente zu verschreiben gehört unter anderem zu den Dauerbrennern der Beschwerdeliste. jes
Die Unabhängige Patientenberatungsstelle ist zu erreichen unter Tel. 0421/3477374
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