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Gesprächsreihe „Up to East“ Nach den Parlamentswahlen in Tschechien: Analyse und Ausblick

Am 15. Oktober 2025 analysieren Expert:innen aus Tschechien den Ausgang ihrer Parlamentswahlen und seine Bedeutung für die Sicherheit und Demokratie(n) in Europa.

Das Logo der Reihe ‚Up To East‘, die Hintergründe aktueller Entwicklungen, auch in Osteuropa beleuchtet. Foto: Bundeszentrale für politische Bildung

Tschechien wählt – ein Politikwechsel?

Am 3. und 4. Oktober wird in Tschechien ein neues Parlament gewählt. Nach vier Jahren unter der Regierung Fiala, die auf ein breites Parteienbündnis und eine klare Westbindung setzte, zeichnet sich ein politischer Richtungswechsel ab mit möglicherweise weitreichenden Folgen für die Innenpolitik, aber auch die europäische Zusammenarbeit und die Stabilität innerhalb der EU.

Veranstaltungsinformationen

Wann: Mi., 15.10.2025, 18:30 Uhr

Wo: taz Kantine und im Livestream.

Friedrichstr. 21

10969 Berlin

Eintritt frei. Platzreservierung erforderlich.

Die Teilnahme ist nur mit einem im Voraus gebuchten Ticket möglich. Wir bitten Sie daher um eine Anmeldung über dieses Ticket-Portal. Die Plätze sind begrenzt, der Eintritt ist kostenlos. Der Zugang zur Veranstaltung ist barrierefrei.

Babiš liegt vorn: Eu-Skepsis und Populismus

Denn in Umfragen liegt die Partei ANO des Unternehmers Andrej Babiš weit vorn, der bereits 2017 bis 2021 Ministerpräsident war. Seine Partei steht für eine populistische und stark personalisierte Politik, die Institutionen schwächt und politische Prozesse polarisiert. Persönlich geriet Babiš’ wiederholt wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck. Er steht autoritär regierenden Politikern wie Viktor Orbán in Ungarn nah und ist zentralen EU-Initiativen etwa zum Rechtsstaatlichkeitsmechanismus und zur Migrationspolitik gegenüber skeptisch. In einem fragmentierten Parteienspektrum wird nach einem möglichen Wahlsieg auch die Zusammenarbeit mit radikal rechtsnationalistischen Kräften denkbar.

Nach der Wahl: eine Einordnung der Ergebnisse

Unsere Gäste Helena Truchlá, Jakub Eberle und Aleš Michal werden den Wahlausgang und die ersten Tendenzen nach den Wahlen einordnen und kommentieren. Gemeinsam mit der Moderatorin Anneke Hudalla erläutern sie die sicherheitspolitischen Implikationen, auch vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und Russlands hybrider Bedrohung westlicher Demokratien. Sie loten die politische Stimmungslage in der tschechischen Gesellschaft aus und bewerten den Zustand der Presse- und Informationsfreiheit im Land.

Die Veranstaltung wird von der Bundeszentrale für politische Bildung organisiert und findet in deutscher und englischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.

Zu Gast:

🐾 Helena Truchlá ist seit Juli 2025 Auslandskorrespondentin des Tschechischen Fernsehens in Deutschland. Zuvor arbeitete sie als Journalistin in Tschechien mit Schwerpunkten auf deutscher und europäischer Politik sowie Energiefragen, unter anderem für Hospodářské noviny und Aktuálně.cz. Zudem war sie Analystin im Forschungsinstitut STEM sowie politische Beraterin im Deutschen Bundestag.

🐾 Jakub Eberle ist außerordentlicher Professor am Institut für Internationale Studien in Prag und leitender Forscher am dortigen Friedensforschungszentrum. Er beschäftigt sich mit internationaler Politik, insbesondere mit Sicherheit, Diskursen und Außenpolitik in Mitteleuropa. Seine Arbeiten erschienen u. a. in International Political Sociology und Political Geography.

🐾 Aleš Michal ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaften an der Karls-Universität Prag. Er forscht zu Populismus und politischer Polarisierung in Mitteleuropa, auch in transnationaler Perspektive.

🐾 Anneke Hudalla ist promovierte Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Projektmanagerin beim Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung n-ost. Zuvor arbeitete sie für die Sächsische Zeitung und die Prager Wochenzeitung Respekt, war im Deutschen Bundestag sowie im Europäischen Parlament tätig und leitete Projekte an der Europäischen Akademie Berlin.