Gespräche USA - Pakistan: Zuckerbrot und Peitsche für Islamabad
Der US-Sondergesandte Holbrooke drängt Pakistan zum schärferen Vorgehen gegen militante Islamisten. Geboten werden großzügige Hilfen, doch Washington erwägt auch mehr Drohnenangriffe.
Das US-Regierung plant eine Ausweitung der Angriffe mit Drohnen auf mutmaßliche Stellungen von Kämpfern der Taliban und al-Qaida in Pakistan, meldete die New York Times am Dienstag unter Berufung auf Regierungskreise. Gedacht sei neben den bisherigen US-Angriffen im nordwestlichen Stammesgürtel an Attacken im südlichen Belutschistan, sollte Pakistans Armee nicht das dortige Einsickern von Kämpfern nach Afghanistan verhindern.
Am Montag und Dienstag waren der US-Sondergesandte für Pakistan und Afghanistan, Richard Holbrooke, und Generalstabschef Mike Mullen, zu Gesprächen in Islamabad. Es ist Holbrookes erster Besuch nach Obamas Ankündigung, den Afghanistankonflikt künftig stärker regional zu lösen. Dafür soll Pakistan großzügige finanzielle und militärische Hilfe erhalten. Allein die jährliche Entwicklungshilfe soll 1,5 Milliarden Dollar für fünf Jahre betragen. Doch Islamabad steht dafür auch in der Pflicht, handfeste Ergebnisse im Kampf gegen Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer zu liefern.
"Die USA und Pakistan sehen sich einer gemeinsamen strategischen Bedrohung ausgesetzt, haben einen gemeinsamen Gegner und eine gemeinsame Herausforderung und daher eine gemeinsame Aufgabe", erklärte Holbrooke nach einem Treffen mit Außenminister Mahmood Qureshi am Dienstag. Präsident Asif Ali Zardari habe Holbrooke zuvor gesagt, Pakistan benötige "bedingungslose Unterstützung", um Taliban- und Al-Qaida Kämpfer zu besiegen, hieß es in einer Erklärung. Damit reagierte er auf Obamas Ankündigung, Hilfen der USA seien künftig an Erfolge im Kampf gegen militante Islamisten gekoppelt.
Qureshi erklärte, es gehe bei der Zusammenarbeit um "Vertrauen": "Nichts anderes wird funktionieren." Damit bezieht er sich auf den kürzlich geäußerten US-Vorwurf, Teile des pakistanischen Geheimdienstes ISI unterstützten noch immer die Taliban. "Diskrepanzen" habe es bei der Frage der US-Angriffe auf pakistanisches Territorium gegeben. Islamabad lehne diese weiter ab.
Die Taliban gaben bereits ihre Antwort. Am Sonntag bekannte sich Hakimullah Mehsud, ein Führer der selbsternannten "Pakistanischen Taliban" (TTP), zu zwei schweren Anschlägen der vergangenen Woche. Die TTP würden künftig zwei solche Anschläge pro Woche verüben, sollten die USA ihre Drohnenangriffe nicht einstellen.
Der pakistanische Militäranalyst Talat Masood sieht sein Land zwischen den Militanten und den USA gefangen. Die Gesellschaft sei gespalten zwischen Befürwortern eines harten militärischen Kurses und denen, die meinen, ein Abzug ausländischer Truppen aus der Region werde die islamistische Gewalt beenden, schrieb er in The News. Die jetzige Regierung habe es wie die vorige versäumt, eine "klare Vision Pakistans" zu artikulieren, die akzeptabel sei. Doch sieht Masood in Obamas Politik eine "große Chance für Pakistan". Es könne die Erhöhung der Hilfe nutzen, seine Wirtschaft und Armee zu modernisieren.
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