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Gespräch mit Kida RamadanDealer wider Willen

Mit Bucks Film „Knallhart“ wurde Kida Ramadan bekannt. Der Deutsch-Libanese hat als Teenager gelernt, wie Drogenchecker ticken. In einer Webserie ist er wieder einer – obwohl er eigentlich gar nicht will.

Spielt einen Dealer, der aussteigen will: Kida Ramadan in "Blutsbrüder". Bild: 3min.de

Manchmal fragen Teenager Kida Ramadan in der U-Bahn, ob er ihnen etwas verkaufen kann – Marihuana, solche Sachen. Sie halten ihn für einen Dealer. Ramadan hat in Filmen wie „Knallhart“ von Detlev Buck einfach zu oft einen Drogenhändler verkörpert. Dass er von Regisseuren häufig als Migrant besetzt wird, der Klischees entspricht, nervt den Berliner Schauspieler. Den Jugendlichen in der Bahn hat er gesagt, sie könnten gern einen Apfel haben. „Ich hatte schließlich auch mal einen Gemüsehändler gespielt“, erzählt Ramadan im sonntaz-Gespräch.

Er war drei Monate alt, als seine Eltern vor dem Krieg im Libanon flohen und in einem deutschen Asylantenheim ankamen. In der sonntaz erzählt Ramadan, wie sein Vater dann eine kleine Steakhaus-Kette aufbaute, wie er seine Angestellten den Gästen dort als Argentinier vorstellte, obwohl sie eigentlich Mohammed und Ali hießen. Als Teenager fing Ramadan selbst an, mit den Klischees zu spielen. Er stellte sich mit anderen Breakdancern auf eine Einkaufsstraße und präsentierte seine Mistreiter als Iwan, Juan und Chico – dabei kamen sie nicht aus Puerto Rico oder Chile, sondern aus der Türkei oder dem Libanon.

Ramadans eigenes Leben verlief in seiner Jugend entlang klassischer Klischees. Er hatte keinen Bock auf Schule und wollte sein Geld nicht mit einem Brotjob verdienen. „Ich wollte nicht bei Mercedes oder Siemens arbeiten. Ich wollte KSK, Künstlersozialkasse“, sagt Ramadan im sonntaz-Interview. Kunst und Sport bewahrten ihn vor der kriminellen Karriere. Seine Eltern entsprechen den Vorurteilen in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht: „Mein Vater hat sehr gut Deutsch gesprochen, war Elternsprecher und Präsident von so einem Nachbarschaftsverein, hat Reden auf Deutsch gehalten. Wir sind sehr verwoben mit dem deutschen System.“

Bild: taz

Das komplette Interview erscheint in der sonntaz vom 22. Mai 2010 http://www.taz.de/sonntaz- zusammen mit der taz am Kiosk erhältlich.

Gerade deshalb würde Ramadan lieber einen Lehrer namens Hans Meier als immer nur Gangster. Gleichzeitig fühlt er sich aber fürs Klischeekino qualifiziert: „Wenn du in Kreuzberg aufwächst, dann siehst du auch mal den einen oder anderen Dealer. Du weißt, wie er reagiert, du weißt, wie er tickt. Meine Lieblingsfilme sind Mafiafilme: "Good Fellas", "Der Pate". Ich versuche, dem deutschen Publikum so was wiederzugeben. Ich spiele gerne Mafialeute. Wenn mir aber einer sagt, das sei total authentisch, fühle ich mich angegriffen.“ Auch in der neuen Webserie „Blutsbrüder“, die ab 28. Mai auf www.3min.de zu sehen ist, spielt er wieder einen Dealer.

Diese und andere Widersprüche reflektiert Ramadan im sonntaz-Gespräch. Er erklärt auch, warum seine vier Töchter lieber sofort heiraten sollen, statt mit einem Jungen nach dem anderen rumzumachen – obwohl er das selbst früher ganz anders gehandhabt hat. Außerdem erzählt er von seinem allergrößten Traum, der mit Schauspielerei überhaupt nichts zu tun hat.

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