Gespräch mit Christoph Keller: Behindert sein, behindert werden

Der Schriftsteller Christoph Keller im Gespräch mit taz-Redakteurin Doris Akrap über sein neues Buch „Jeder Krüppel ein Superheld“.

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Leben mit einer Behinderung ist umfangen vom Bemühen um "Inklusion". So sagt es uns unser Selbstbild. Christoph Keller, selbst betroffen von Spinaler Muskelatrophie (SMA III), wurde 2020 mit dem Alemannischen Literaturpreis ausgezeichnet. In seinem neuen Buch „Jeder Krüppel ein Superheld“ zeigt er, dass es die Exklusion ist, die die behinderte Wirklichkeit beherrscht. Ihre Bewältigung bedarf Tag für Tag der Anstrengungen eines Superhelden.

Wann: Do. 03.12.2020, 19 Uhr

Wo: Livestream via YouTube

Kontakt: taztalk@taz.de

Angelegt als Collage verschiedenster Texte und einer Kafkas „Verwandlung“ widersprechenden, erschreckend komischen Erzählung, ruft „Jeder Krüppel ein Superheld“ zu Mitgefühl und Empörung auf und zeigt auf berührende Weise, wie auch mit einer Behinderung ein volles Leben gelebt werden kann, wenn man akzeptiert, dass die Diagnose „Leben" heisst.

Nach seinem erfolgreichen Erinnerungsroman „Der beste Tänzer“ über sein Leben mit Spinaler Muskelatrophie unternimmt Christoph Keller eine ebenso unorthodoxe wie provokative Befragung dessen, was es im 21. Jahrhundert bedeutet, ein Mensch mit körperlicher Behinderung zu sein. Was es bedeutet, den Alltag zu bewältigen, zu lieben, zu schreiben, zu reisen (oder eben nicht), wenn man nicht wie die anderen ist. Wenn man im Museum für eine Strecke, die in ein paar Minuten zurückzulegen wäre, fünfzig braucht. Wie es sich anfühlt, wenn man auf der Sitzfläche von der Größe eines A4-Blattes in ein Flugzeug kommt. Warum man im Gorillagehege in einem Zoo ein Rollstuhlschild am Rollstuhl tragen muss, damit klar ist, dass man in einem Rollstuhl unterwegs ist.

Christoph Keller, 1963 in St. Gallen geboren, ist der Autor zahlreicher preisgekrönter Romane. Keller, der ausführlich über zeitgenössische russische Literatur geschrieben hat, publizierte die Essay-Sammlung „Herumstreunende Bären unter dem Höllenhimmel“ und gab zwei Anthologien russischer Erzählungen heraus. Sein Theaterstück „Ballerina“ wurde 2004 anlässlich einer Woche, die seinem Schaffen gewidmet wurde, in Bregenz uraufgeführt. Darüber hinaus ist er zusammen mit Heinrich Kuhn Teil des Autorenteams Keller+Kuhn, das drei Romane veröffentlichte und zuletzt den Band Kürzesterzählungen „Alles Übrige ergibt sich von selbst“ herausgegeben hat. Seine auf Englisch geschriebenen Erzählungen erschienen u. a. in Paris Review, Absinthe, Fail Better, The Means, Gobshite, Sand und Quadrant. Kellers Photographien, fester Teil seiner zuletzt erschienenen Bücher, wurden in New York in zwei Ausstellungen in der Galerie art101 gezeigt. Ab 2019 erscheint die von ihm betreute zweisprachige Bangla American Poets Series in Indien. Christoph Keller lebt in St. Gallen.

Ein taz Talk des Limmat Verlags, der auch das Buch verlegt hat.

Anregungen und Fragen nehmen wir mit Freuden entgegen über taztalk@taz.de.

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