Gesetz für In-App-Käufe: Ohne Provision in Seoul
Südkorea wird zum weltweiten Vorreiter: mit einem Verbot für App-Store-Betreiber, bei In-App-Käufen mitzukassieren. Die EU ist noch nicht so weit.
In-App-Käufe sind für die Betreiber von App-Stores ein gutes Geschäft: Sie verlangen bis zu 30 Prozent der durch einen innerhalb der App erfolgten Kauf erzielten Einnahmen. Für am Umsatz gemessen kleinere Anbieter gilt neuerdings sowohl bei Google als auch bei Apple eine niedrigere Provision von 15 Prozent. Auch für die App-Anbieter selbst sind die In-App-Käufe wichtig: Viele Apps, gerade aus dem Bereich Spiele, können von den Kund:innen gratis heruntergeladen und installiert werden. Die Finanzierung erfolgt über andere Wege wie Werbung oder eben Verkäufe über die App. Das können etwa Werkzeuge sein, die innerhalb von Spielen verkauft werden, oder Abos bei einer Musikstreaming-App.
Das südkoreanische Gesetz nutzt dann auch einen kleinen Umweg: Bislang schreiben Apple und Google den App-Entwickler:innen vor, zur Abwicklung von In-App-Käufen das Bezahlsystem der jeweiligen Plattform zu verwenden. Darüber behalten sie die Provisionen ein. Das Gesetz untersagt es nun, dass Plattformen nur ihren eigenen Zahlungsweg akzeptieren. App-Entwickler:innen können damit künftig alternative Zahlungswege einbauen. Und damit entfällt die Provision.
Das südkoreanische Gesetz ist Berichten zufolge das erste dieser Art weltweit – doch es könnte noch zum Vorbild werden. Denn auch in anderen Regionen stoßen die Provisionen auf Kritik. So kam etwa die EU-Kommission im April dieses Jahres nach einer Prüfung zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Apple seine marktbeherrschende Stellung beim Vertrieb von Musikstreaming-Apps missbrauche. Das führe unter anderem zu höheren Preisen für die Kund:innen. Und in den USA haben sich mehrere Firmen wie Spotify und Epic Games zusammengeschlossen, um unter anderem die Provisionen zu kippen.
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