Geschönte Angaben bei Leuchtmitteln: Legale Schummelei
Leuchtenhersteller nutzen EU-Vorschriften, die ihnen erlauben, hohe Toleranzen bei den Verbrauchsangaben auf die tatsächliche Leistung aufzuschlagen.
Laut Süddeutscher Zeitung gibt es für jede Produktkategorie Fehlertoleranzen für die Messung. Eine Sprecherin der EU-Kommission wird mit den Worten zitiert: „In der Tat haben wir 2011/2012 herausgefunden, dass Leuchtenhersteller diese Toleranzen auf die Leistung, die sie für ihre Lampen messen, aufschlagen.“ Die Brüsseler Behörde werde deshalb die Ökodesign-Anforderungen für Lampen nächstes Jahr überarbeiten.
In der EU-Richtlinie für das Energie-Label, das die Effizienz angibt, sei das Schlupfloch der Toleranzen bereits 2012 geschlossen worden, schreibt die Zeitung. Bei der Ökodesign-Richtlinie, auf deren Basis die Watt- und Lumen-Angaben (Helligkeit) erhoben werden, aber nicht.
Der europäische Umweltschutz-Dachverband EEB gehe davon aus, dass die Hersteller den Verbrauchern durch die frisierten Angaben Mehrkosten von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich aufbürden, weil die Lampen in Wahrheit mehr Strom verbrauchten als von den Firmen deklariert, schreibt die Zeitung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker