Geschäft in Melbourne: Apple schmeißt Schwarze raus
Ein Mitarbeiter verweist sechs Schüler aus einem Apple-Laden in Australien. Man habe Sorge, sie könnten stehlen. Der Konzern rudert nun zurück.
Auf dem Video ist zu sehen, wie ein Mitarbeiter die in Schuluniformen gekleideten Jugendlichen anspricht und ihnen sagt: „Die Sicherheitsleute sind ein bisschen besorgt, weil ihr hier im Laden seid. Die haben die Sorge, ihr könntet etwas stehlen.“ Als die Teenies nachfragten, warum sie denn etwas stehlen sollten, antwortet der Mann kurzangebunden: „Ende der Diskussion, ich muss euch bitten, unseren Laden zu verlassen.“
Nach Angaben von Apple hat sich der Ladenchef am Mittwoch bei den Schülern und ihrem Schulleiter Nick Scott entschuldigt, als dieser mit ihnen in das Geschäft zurückkehrte. Scott sagte der Lokalzeitung „Herald Sun“, es sei nicht das erste Mal, dass die Jugendlichen so behandelt worden seien. Als sie demnach vor zwei Wochen in einem anderen Laden baten, einen Motorroller auszuprobieren, sagte der Verkäufer, er dürfe das rechtlich nicht – nur um kurz darauf einen anderen Jugendlichen auf den Scooter zu lassen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Aufnahmen von offenbar rassistisch motivierten Vorfällen im Alltag in Australien für Furore sorgen. Im April wurde im Internet ein Zugreisender wie ein Held gefeiert, der ein muslimisches Paar gegen rassistische Beleidigungen verteidigte. Tausendfach gesehen und kommentiert wurde auch ein Video aus dem Jahr 2012, in dem ein Australier eine französische Touristin anherrscht: „Sprich Englisch oder stirb.“
Auf der Konzernseite im Internet betont Apple-Chef Tim Cook, das Unternehmen wolle, „dass sich jeder Mitarbeiter und jeder Kunde bei uns willkommen fühlt. Wir glauben, dass jeder gleichberechtigt ist, unabhängig von Hautfarbe, Alter, Geschlecht, Abstammung, Religion oder sexueller Orientierung.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation