: Gesamtdeutsch im Stau
■ Die gesamtdeutsche Reisewelle beschert neue Stau-Rekorde - Pünktlich ist das Verkehr-Nadelöhr nach Süden dicht
Allein im Urlaubsverkehr stehen die Deutschen rund 15 Millionen Stunden jährlich im Stau und verursachen Kosten von 15 Milliarden Mark, rechneten gestern die Experten vor ohne die gesamtdeutschen Lemminge in ihrem Südwärts-Drang beeindrucken zu können.
Gestern nachmittag waren nahezu alle bayerischen Grenzübergänge blockiert, das totale Chaos geschafft. Tausende von Familien mußten bei brütenden Temperaturen in ihren Blechkisten ausharren. Zuvor war die Inntalbrücke im östereichischen Kufstein - das Nadelöhr gen Süden zusammengebrochen. Ein himmlischer Fingerzeig?
Für den Berliner Theologen Jörns wahrscheinlich. Das Recht der Bürger, ein Auto zu fahren, sollte begrenzt werden, vertritt dieser. Der Mensch im Straßenverkehr sei „blutig“ überfordert. Die fortdauernde Bereitschaft, „Blut- und Menschenopfer“ zu erbringen, sei ein Zeichen für „Lebensfeindlichkeit und Irrationalität“. Die Straßenverkehrsordnung gehe vom Menschenbild der Aufklärung aus - über das zugrundeliegende hohe Maß an menschlicher „Willens- und Handlungsfreiheit“ aber verfüge der Mensch nicht. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion denkt anders: Sie will mit mehr Straßenbau gegen die Staus angehen.TAGESTHEMA SEITE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen