Gerichtsentscheidung in Chile: Rechte von Trans* gestärkt
Trans*-Personen können nun persönliche Angaben auch ohne vorherigen chirurgischen Eingriff ändern lassen. Das entsprechende Gesetz aber fehlt noch immer.
Internationale Menschenrechtsgrundsätze ermächtigten die Richter diese Änderung vorzunehmen, auch wenn die bestehende Gesetzgebung die Geschlechteränderung für Trans* nicht regelt, heißt es in dem Urteil. Die Entscheidung des Obersten Gerichts wurde von lokalen Medien als historisch und fortschrittlich bezeichnet. Auch die Rechtsprofessorin Lorena Lorca, die den Fall leitete, wertete die Entscheidung als historisch.
Zwar wurde Trans*-Personen schon früher das Recht auf Namensänderung, auch ohne vorherigen operativen Eingriff zu Änderung des Geschlechts, zugesprochen. Dies sei jedoch der erste Fall, in dem das Recht auf einen Namen bekräftigt wird, der zum jeweiligen Geschlecht der Person passt.
Ein entsprechendes Gesetz gibt es in Chile noch nicht. Ein Entwurf, der bereits von Ex-Präsidentin Michelle Bachelet initiiert wurde, wird seit Jahren im Kongress beraten. Dort kommt der Gesetzentwurf zur Änderung des Geschlechts auf offiziellen Papieren derzeit nicht weiter und wird besonders von der katholischen Kirche kritisiert.
Konservative Politiker wollen die Maßnahme lediglich unterstützen, wenn Minderjährige davon ausgenommen werden. Auch der chilenische Justizminister Hernán Larraín betonte, die aktuelle Entscheidung des Obersten Gerichts gelte nur für Erwachsene. Jugendliche Trans*-Personen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren müssten erst einen Gerichtsprozess durchlaufen, bevor sie ihre Angaben ändern können.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!