Gericht: An Ausrottungspolitik beteiligt: Bosnischer Serbe wegen Völkermords verurteilt
München (dpa) – Wegen Völkermordes in Tateinheit mit sechsfachem Mord ist der bosnische Serbe Djuradj Kusljić gestern in München zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der heute 44-jährige frühere Polizeikommandant aus Bosnien-Herzegowina hat laut dem Urteil am 25. Juni 1992 seinen Männern befohlen, alle Muslime aus dem Ort Vrbanjci zu vertreiben. Der Angeklagte habe dabei die Erschießung von sechs Muslimen angeordnet, an der er persönlich teilgenommen habe, hieß es in der Urteilsbegründung.
Das Gericht verneinte jedoch eine besondere Schwere der Schuld, sodass Kusljic eventuell nach 15 Jahren Haft auf freien Fuß kommen kann. Grund für diese Entscheidung des Gerichts war, dass der Angeklagte einigen Muslimen auch geholfen habe.
„Der Angeklagte war als Kommandant der serbischen Polizei an dieser Ausrottungspolitik beteiligt.“ Der Verteidigung kündigte Rechtsmittel an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen