piwik no script img

Generalstreik in SpanienTeile der Wirtschaft lahmgelegt

Mit einem Generalstreik protestieren spanische Gewerkschaften gegen die Arbeitsmarktreform. Bereits in den ersten Stunden kam es zu Auseinandersetzungen mit neun Verletzten.

In Barcelona zündeten Demonstranten Autoreifen an. Bild: dapd

MADRID dpa | Ein Generalstreik hat am Donnerstag in Spanien Teile der Wirtschaft lahmgelegt. Der Aufruf der Gewerkschaften zu einer 24-stündigen Arbeitsniederlegung wurde nach Angaben der Regierung vor allem in der Autoindustrie befolgt.

In den ersten Stunden des Generalstreiks ereignete sich eine Reihe von Zwischenfällen. Bei Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Streikposten wurden nach Angaben des Innenministeriums neun Menschen verletzt, darunter sechs Beamte. Die Polizei registrierte am Morgen landesweit 58 Festnahmen. In Barcelona errichteten Streikende Barrikaden auf mehreren Zufahrtsstraßen und setzten Autoreifen in Brand.

Bei der Eisenbahn, bei U-Bahnen und Buslinien sowie im Flugverkehr wurden Mindestdienste aufrechterhalten. Die Zeitungen erschienen mit reduzierten Ausgaben und wurden stellenweise verspätet oder gar nicht ausgeliefert. Dagegen waren die meisten Gaststätten, Geschäfte und Banken geöffnet.

Die großen Gewerkschaftsverbände CCOO (Arbeiterkommissionen) und UGT (Allgemeine Arbeiter-Union) betonten, ihr Streikaufruf sei von vielen befolgt worden. Sie wollten mit dem landesweiten Generalstreik gegen eine Arbeitsmarktreform der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy protestieren. Die Reform hat den Unternehmen die Entlassung von Mitarbeitern erleichtert und die Abfindungssummen gesenkt.

Die konservative Regierung kündigte an, sie werde trotz des Generalstreiks keinerlei Änderungen an der Neuregelung vornehmen und sich auch nicht von ihr Sparpolitik abbringen lassen. An diesem Freitag will das Kabinett den Budgetentwurf für dieses Jahr verabschieden, der Einsparungen in Rekordhöhe vorsehen wird.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • MK
    Michael Kruse

    Schade das es bei diesen, wichtigen Streiks, immer Verletzte und Festgenommene geben muss!

     

    Warum bleiben nicht alle einfach einmal zu Hause?

    Wirklich im Haus!

     

    Auch die PolizistInnen. Die nämlich auch von irgendwelchen, sinnlosen, Einsparungen betroffen sind.

     

    Ein wirklich "leeres" Land könnte Angst machen und vielleicht zum Nachdenken anregen!

     

    Denn was ist ein Staat ohne BürgerInnen?

     

    Nichts.....!

  • Z
    Zunder

    Das dicke Ende der Merkel-Politik-, ausgelöst durch Schröder und Clement kommt noch.Wenn sich alle totsparen und keiner mehr kaufen kann,dann geht man an die Millionäre, die dann abhauen, weil man die vorher so lange verhätschelt hat. Was man vorher verhindern wollte, kommt dann ganz dicke.- Clowns der Politik eben-,kein Arsch in der Hose-, aber in jeder Talkshow.Lässt man den Geldadel die Politik bestimmen, dann muss man sich nicht wundern, dass man lahm wird und sich selbst so gut füttert, solange es noch geht. Nach uns die Sintflut! "Wir müssen an die Zukunft denken"? Wann sind die Schulden abgebaut-, im Jahre 4000und-, solange soll sparen angesagt sein? Wo keine Gegenwart ist auch keine Zukunft-, jedenfalls nicht für den dummen Urnengänger. Weil andere gezwungen sind, mit 3-Arbeitsplätzen ihre Familie zu ernähren und dadurch vom Steuerzahler indirekt Millionäre subventioniert werden, kann das System auf Dauer nicht funktionieren.Das System kommt nur den Schröders und Clements zugute.Den "Posauenheini" Fischer nicht zu vergessen.In Spanien hätte man die Merkel-Regierung längst zum Teufel gejagt.

  • TP
    Tilo P

    Weil ihr die Großgewerkschaften erwähnt werden, sollte man nicht unerwähnt lassen, dass der Aufruf zum Generalstreik in ursprünglich von den anarchosyndikalistischen Gewerkschaften CNT und CGT gekommen ist und im Zusammenhang steht mit dem kommenden Europäischen Aktionstag am 31. März (M31). Es ist natürlich zu begrüßen, dass sich dieses Jahr auch die Großgewerkschaften den Protesten anschlossen und nicht wieder eigenes Süppchen kochen.