■ Kommentar: Genehmigung light
Vereinfachte Genehmigungsverfahren für die gentechnische Freisetzungsversuche, vereinfachte Entsorgungsnachweise für umweltgefährdenden Sondermüll – Schnellverfahren liegen offensichtlich im Trend.
In den entlegensten Winkeln des Landes stehen die Gentechniker mit ihrem manipulierten Saatgut am Feldesrand und warten nur auf die Persilscheine vom Robert-Koch-Institut in Berlin. Und die kriegen sie – schön unbürokratisch und schnell – bevor irgendein Bürger was mitbekommen hat, geschweige denn, Einwände erheben konnte. Einwände sind beim Schnellverfahren nach EU-Modell sowieso nicht vorgesehen.
Auch der Gesetzgeber hatte nichts zu sagen, denn kein deutsches Parlament hat die Turbo-Genehmigung bislang abgesegnet:
Diesen Segen für die Chemische Industrie, die möglichst schnell mit ihren Saat- und Giftpaketen auf den Markt will und mit der Akzeptanz der GenTech-Pflanzen in der Bevölkerung einige Probleme hat und sich dabei zutiefst undemokratisch verhält.
So kommt Vereinfachung für Vereinfachung die Mitbestimmung in Sachen Umwelt und Gesundheit abhanden. Ein gefährlicher Trend, denn was im Schnellverfahren durchgedrückt wird, kann langanhaltende Schäden hinterlassen.
Vera Stadie
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