Gender Pension Gap in Deutschland: Große Lücke bei Alterseinkünften
Frauen ab 65 Jahren beziehen fast 30 Prozent weniger Geld als gleichaltrige Männer. Zu den Ursachen zählen längere Auszeiten für die Kinderbetreuung.
Zu den Alterseinkünften wurden dabei Alters- und Hinterbliebenenrenten, Pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge gerechnet. Das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, lag demnach bei 29,9 Prozent. Die Alterseinkünfte von Frauen waren also durchschnittlich knapp ein Drittel niedriger als die von Männern.
Die Ursachen für dieses Gefälle sind der Statistikbehörde zufolge vielfältig. Frauen erwerben demnach geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Zudem arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten etwa für die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen in Anspruch und sind überdies seltener in Führungspositionen tätig.
Ohne Berücksichtigung von Hinterbliebenenrenten wäre das Rentengefälle laut der Statistik sogar noch deutlich größer. Rund 29 Prozent der erfassten Frauen erhielten Hinterbliebenenrenten, also Zahlungen aus der Altersversorgung ihrer verstorbenen Partner. Bei Männern traf dies auf nur gut 5 Prozent zu. Ohne die Hinterbliebenenrenten würde der Gender Pension Gap demnach 42,6 Prozent betragen.
Wegen der geringeren Einkünfte sind Frauen im Alter häufiger von Armut bedroht und öfter durch Wohnkosten überlastet als Männer. Jede fünfte Frau ab 65 Jahren gilt laut der Statistik als armutsgefährdet. Damit lag die Armutsgefährdungsquote der Frauen mit 20,9 Prozent deutlich über jener der gleichaltrigen Männer mit 17,5 Prozent. Ein Mensch gilt laut EU-Definition als armutsgefährdet, wenn er über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt.
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