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Gemischtes Doppel Musik für die Szene: Johnny Mauser

Hier kommt der Zeckenrapper

Dass sich staatliche Stellen für seine Songtexte interessieren, ist Johnny Mauser gewohnt. Seit Montag ist das aktuellste Video des linken Politrappers nur noch eingeschränkt bei YouTube verfügbar. Das Video könnte unangemessene Inhalte enthalten, warnt der Musikstreamingdienst. Zu hören sein wird der Mobilisierungssong gegen G20, „Welcome to Hell“, trotzdem: bei der gleichnamigen Autonomendemonstration am Donnerstagabend, wo Mauser und seine Rapcrew „Neonschwarz“ auftreten sollen. „Ich wüsste nicht, dass euch irgendwer bestellt hat“, rappt Mauser in dem Song an die G20 gewandt. „Hamburg meine Perle, Pflasterstein und Scherben“, heißt es weiter.

Mauser selbst wohnt unweit des G20-Tagungsorts auf St. Pauli. Der 33-Jährige ist seit 2009 im Rapbusiness und hat die Anfänge des Genres Zeckenrap geprägt – also linken Rap, der Kapitalismus kritisiert und häufig auch die männliche Vorherrschaft in der eigenen Subkultur infrage zu stellen versucht. Ganz wohl fühlt sich Mauser mit der Bezeichnung als Politrapper aber nicht. Natürlich gehe es darum, linke Inhalte im Rap zu transportieren, sagt er. „Aber HipHop war schon immer politisch.“ Am G20-Treffen kritisiert er, dass der Gipfel lediglich den Wirtschaftsinteressen der teilnehmenden Staaten diene sowie der Frage, wie man Europa am besten gegen Migration abschotten könne. Bei der viel geäußerten Kritik an den oberbösen Staatsgästen Erdoğan, Putin und Trump dürfe man nicht vergessen, dass Deutschland einer der größten Profiteure solcher Absprachen sei, sagte er.

Für den Song „Nazifreie Zone“ war Mauser 2014 ins Visier des Staatsschutzes geraten und hatte eine Strafanzeige kassiert. Mauser und sein Rapkollege Captain Gips hatten mit dem Song zum Protest gegen einen Naziaufmarsch in Hamburg aufgerufen. Das Landeskriminalamt warf ihnen daraufhin „öffentlichen Aufruf zu Straftaten beziehungsweise Volksverhetzung“ vor. Die Ermittlungen scheiterten jedoch schon im Ansatz: Man habe festgestellt, dass Johnny Mauser unter falscher Identität auftrete, sagte eine Polizeisprecherin der taz zur Begründung.

Die Beamt*innen waren nicht in der Lage, Mausers bürgerlichen Namen zu recherchieren, und beantragten eine Durchsuchung bei dem Hamburger Label Audiolith, wo Mauser unter Vertrag steht, zwecks Ermittlung seiner Identität. Dazu kam es allerdings nicht. Der zuständige Richter hielt die Hausdurchsuchung für unverhältnismäßig und lehnte den Antrag ab.

Katharina Schipkowski

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