piwik no script img

Gemeinsames Sorgerecht auch in wilder Ehe

■ Das Bundesverfassungsgericht stärkt die Rechte unverheirateter Paare/ Korrektur des Familienrechts

Karlsruhe/Berlin (ap/taz) — Eltern ohne Trauschein haben Verbündete in roter Robe gefunden: Die höchsten deutschen Richter entschieden, daß ihnen das gemeinsame Sorgerecht für ein Kind nicht länger verwehrt wird. Mit diesem gestern veröffentlichten Urteil hat das Bundesverfassungsgericht die Rechte unverheirateter Paare deutlich gestärkt. Es gilt allerdings nur für die Fälle, in denen Vater und Mutter mit dem Kind zusammenleben und das Kindeswohl nicht beeinträchtigt wird.

Das Karlsruher Urteil verpflichtet zur Korrektur des Familienrechts. Darin ist seit 1969 geregelt, daß nichteheliche Kinder auf Antrag des Vaters und — bei Minderjährigen — mit Zustimmung der Mutter für ehelich erklärt werden können. Das Kind wird dann gegenüber dem Vater erbberechtigt und erhält dessen Namen. Das Sorgerecht ging dabei allein auf den Vater über. Dieser Verlust des Sorgerechts für die Mutter sei grundgesetzwidrig, befanden die Richter. SEITE 2

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen