Geldinstitut will mehr Klimaschutz: Commerzbank ohne Kohle
Die zweitgrößte deutsche Bank gibt sich neue Regeln, die Kunden zu mehr Klimaschutz bewegen sollen. Nur ein kleiner Teil des Portfolios ist betroffen.
„Sehen wir auf Kundenseite jedoch keine konkreten Anstrengungen, das Geschäftsmodell nachhaltig auszurichten, werden wir die Geschäftsbeziehung beenden“, kündigte Firmenkundenchef Michael Kotzbauer an. Dies sei Teil einer ab Januar geltenden Richtlinie, mit der der „Grenzwert für Unternehmen mit Kohlebezug signifikant“ gesenkt werde.
Auch neue Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen, die mehr als 20 Prozent ihres Umsatzes oder ihrer Stromerzeugung mit Kohle erzielen, wird die Commerzbank nach eigenem Bekunden nicht mehr zulassen.
Insgesamt ist wohl nur ein kleiner Teil der Commerzbank-Kunden betroffen: In den vergangenen zwei Jahren habe die zweitgrößte deutsche Bank ihr Kohleportfolio bereits halbiert, teilte das Geldhaus mit. Zurzeit liege es bei rund einer Milliarde Euro. Das entspreche rund 0,2 Prozent des Gesamtportfolios der Bank.
Auch keine Finanzierung mehr von Öl und Gas
Das Institut werde zudem keine neuen Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen eingehen, die Ausbaupläne bei Öl und Gas verfolgen. „Bestehende Geschäftsbeziehungen in diesen Bereichen werden regelmäßig auf Umwelt- und Sozialaspekte überprüft“, hieß es. Auch die Finanzierung von neuen Ölkraftwerken sowie Finanzierungen für Öl- und Gasförderprojekte seien künftig „grundsätzlich ausgeschlossen“.
Auf der UN-Klimakonferenz im November in Glasgow hatten 450 Finanzinstitutionen aus 45 Ländern verkündet, ihr Anlagevermögen in Höhe von 130 Billionen US-Dollar nur noch im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel zu investieren. Danach sollten die Gelder bis 2050 Klimaneutralität gewährleisten und bis 2030 im Vergleich zu heute einen Rückgang der durch das Portfolio verursachten Emissionen um 50 Prozent sicherstellen.
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