„Gelbwesten“ in Frankreich: Protest hält an
In Paris kommt es zu Zusammenstößen zwischen „Gelbwesten“ und der Polizei. Von ihrer Stärke im Herbst 2018 ist die Protestbewegung aber weit entfernt.
In der Hauptstadt hatten sich einige hundert Demonstranten auf den Champs-Élysées versammelt, wo es Ende vorigen Jahres zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei gekommen war. Der Nachrichtensender „FranceInfo“ berichtete von Ansammlungen von einigen Dutzend bis zu 1.200 „Gelbwesten“ in anderen Städten der Republik.
Wie ein afp-Reporter berichtete, wurden aus den Reihen der zunächst friedlich marschierenden Demonstranten in der Nähe des Pariser Rathauses Flaschen und Steine in Richtung der Polizisten geworfen. Die Polizei setzte Tränengas ein und wurde später durch Bereitschaftspolizisten verstärkt. Nach dem Vorfall setzten die Demonstranten ihren Protestmarsch vom Rathaus bis zum Parlament fort.
Eine Kundgebung gab es am späten Vormittag auch auf den Champs-Élysées, einige Meter vom Triumphbogen entfernt. Dort sagte eine Rednerin der „Gelbwesten“, die bisherigen Zugeständnisse der Regierung reichten nicht aus. Es werde noch das ganze Jahr über Protestaktionen geben. Kundgebungen der „Gelbwesten“ gab es den achten Samstag in Folge unter anderem auch in Bordeaux, Grenoble, Lyon, Nantes, Rouen und Toulouse.
Die „Gelbwesten“-Bewegung setzt der Regierung von Staatschef Emmanuel Macron seit November zu. Bei ihren landesweiten Kundgebungen demonstriert sie gegen Steuer- und Preiserhöhungen sowie für eine verbesserte Kaufkraft der Franzosen.
Ursprünglich hatte sich die Bewegung gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel gerichtet. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Politik der Regierung. Deren milliardenschweren Zugeständnisse, die unter anderem mehr Geld für Mindestlohnbezieher und Entlastungen für Rentner vorsehen, weisen die Demonstranten als ungenügend zurück. Viele fordern weitere Steuersenkungen, Volksabstimmungen nach schweizerischem Vorbild sowie den Rücktritt Macrons.
Bei den Protesten gab es mehrfach – auch auf den Champs-Elysées – gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei. Am 17. November beteiligten sich nach Angaben der Behörden landesweit 282.000 Menschen an den Kundgebungen. Mittlerweile sind die Proteste deutlich abgeflaut. Ihren Namen haben die Demonstranten von den gelben Warnwesten, die sie während ihrer Kundgebungen und Straßenblockaden tragen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau