Geklaut und beschädigt: Auschwitz-Schriftzug wiedergefunden
Am Freitag war die Inschrift über dem Eingang des ehemaligen Vernichtungslagers in Polen geklaut worden. Die Polizei fand sie nun in drei Teile zerschnitten wieder und nahm fünf Verdächtige fest.
WARSCHAU apd | Die polnische Polizei hat den gestohlenen Schriftzug "Arbeit macht Frei" vom Haupttor des früheren Konzentrationslagers Auschwitz beschädigt wieder gefunden. Fünf Männer wurden bei einem Einsatz im Norden Polens festgenommen, wie Polizeisprecherin Katarzyna Padlo am Montagmorgen erklärte. Die mutmaßlichen Diebe im Alter zwischen 25 und 39 Jahren würden nun zu Verhören nach Krakau gebracht. Ein weiterer Polizeisprecher, Dariusz Nowak, sagte, die Inschrift sei in drei Teile von je einem Wort zerschnitten worden.
Zu den Umständen der Festnahme und dem möglichen Motiv der Täter machte die Polizei keine Angaben. Für den Montagmorgen wurde in Krakau eine Pressekonferenz anberaumt. Ein Sprecher der Gedenkstätte Auschwitz zeigte sich erfreut. Spezialisten müssten nun untersuchen, wie die Inschrift repariert werden könne, sagte Pawel Sawicki. Der Schriftzug solle so schnell wie möglich wieder über dem Haupttor befestigt werden.
Die eiserne Inschrift mit den berüchtigten Worten "Arbeit macht Frei" war am Freitag gestohlen worden. Das Verbrechen hat international Empörung ausgelöst. Die Polizei hatte eine Großfahndung eingeleitet. Am Wochenende waren auch die Kontrollen an Grenzen und Flughäfen verschärft worden. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum bezeichnete den zynischen Schriftzug als "das prägende Symbol des Holocausts".
Im nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz wurden mehr als eine Million Menschen ermordet. Die meisten Opfer waren Juden aus Osteuropa. Das Lager wurde am 27. Januar 1945 von sowjetischen Truppen befreit.
Die rund fünf Meter lange und 40 Kilogramm schwere Inschrift über dem Eingangstor der Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers wurde am frühen Freitagmorgen gestohlen. Laut Polizei wurden an der einen Seite die Schrauben gelöst, an der anderen Seite wurde er abgerissen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat noch am Sonntag die Bedeutung der Inschrift betont. Sie sei von "größter historischer Wichtigkeit für das jüdische Volk und die ganze Welt; sie ist ein Grabstein für mehr als eine Million Juden".
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart