QUERSPALTE: Geistlich verwundet
■ Im Originalton: die dämlichste Presseerklärung der Woche zur Berufung einer weiblichen Bischöfin
Mit Enttäuschung und Betroffenheit hat der Kirchliche Arbeitskreis der Jungen Liberalen Berlin die Wahl von Frau Maria Jepsen zur Bischöfin des Sprengels Hamburg der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zur Kenntnis genommen.
Nach Überzeugung der im Kirchlichen Arbeitskreis organisierten Christen ist die Besetzung eines leitenden geistlichen Amtes mit einer Frau weder mit der Heiligen Schrift noch mit den Bekenntnisschreiben der evangelisch-lutherischen Kirche in Einklang zu bringen.
Selbst krichenpolitisch ist die Wahl von Frau Jepsen in höchstem Maße illiberal und unökonomisch: Zum einen wird bibel- und bekenntistreuen Christen, die jenseits historisch-kritischer Auslegungspraktiken die Heilige Schrift als unfehlbares Wort Gottes bekennen, faktisch der kirchliche Boden entzogen. Zum anderen schert die Nordelbische Kirche mit der Wahl von Frau Jebsen aus der übergroßen Mehrheit der Weltchristenheit aus, die Frauen weder in priesterlichen noch bischöflichen Ämtern kennt.
Der kirchliche Arbeitskreis der Jungen Liberalen Berlin appelliert deshalb an Frau Jepsen, feministische Machtansprüche nicht über die Gewissen zahlloser Christen zu stellen und aus seelsorgerischen wie ökumenischen Gründen auf den Antritt ihres Amtes zu verzichten. Der Synode ihrer Kirche würde so Gelegenheit zu Buße und Umkehr gegeben und ihre Einheit gewahrt. Andernfalls ist der Auszug der geistlich Verwundeten in das freikirchliche Dasein vorprogrammiert. André Schneider
Vorsitzender der Jungen Liberalen Berlin
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