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Geiselnehmer in U-Haft

Leichnam des getöteten US-Journalisten Pearl noch nicht gefunden: Ermittler suchen Beweise. Verhöre dauern an

KARATSCHI ap/afp ■ Drei mutmaßlich an der Entführung und Ermordung des US-Journalisten Daniel Pearl Beteiligte sind gestern in Pakistan vor Gericht erschienen. Der Richter in Karatschi ordnete zwei weitere Wochen Untersuchungshaft für die drei islamischen Extremisten an, um weiter in dem Fall zu ermitteln. Unter anderem soll der Polizei Gelegenheit gegeben werden, die Leiche Pearls zu finden und anderes Beweismaterial sicherzustellen, sagte Generalstaatsanwalt Raja Qureshi. Bei den Beschuldigten handelt es sich um den mutmaßlichen Drahtzieher der Entführung, Ahmed Omar Saeed Sheikh, sowie zwei mutmaßliche Komplizen, die E-Mails über die Entführung verschickt haben sollen. Anders als erwartet erhob das Gericht noch keine Anklage gegen Omar.

Während der Anhörung unter Ausschluss der Öffentlichkeit beklagten sich die Beschuldigten, die Polizei hätte sie zum Unterzeichnen von Blankoformularen gezwungen. Nach Angaben von Verteidiger Khawaja Naveed wies der Richter die Polizei an, dies künftig zu unterlassen. Nach weiteren Verdächtigen wird laut Staatsanwalt Qureshi noch gefahndet. Die Polizei hält eine Verbindung der Täter zum Terrornetzwerk al-Qaida für möglich.

Der 1973 in London geborene Islamist Omar hatte zugegeben, die Geiselnahme Pearls eingefädelt zu haben. Während der Verhöre hatte sich Omar jedoch mehrfach in Widersprüche verstrickt. Beobachter hatten ihn als „trickreich“ bezeichnet. Deshalb gilt auch sein Geständnis nicht als vertrauenswürdig: Obwohl er die Tat geplant haben will, behauptete er, nicht zu wissen, wo Pearl gefangen gehalten wurde.

PearlsTod war am Donnerstagabend sowohl vom US-Außenministerium als auch von den pakistanischen Behörden bestätigt worden. Unbekannte hatten zuvor dem US-Konsulat in Karatschi ein Video zugeschickt. Darauf war die Hinrichtung dokumentiert. Der Reporter des Wall Street Journal war während seiner Recherchearbeiten am 23. Januar verschleppt worden.

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