Kommentar: Geheimsache Vulkan
■ Arbeiter haben Recht auf Information
„Capital“ sei Dank: Endlich ist die schwere Decke ein wenig gelüftet worden, die über dem Management des Vulkan während der letzten Jahre gelegen hat. Endlich gibt es ein paar Details, wie die Führung des Konzerns und ihre Kontrolleure – der Aufsichtsrat – in den Zeiten des Absturzes gehandelt haben. Und die Zeitschrift findet harte Worte für Hennemann und Co.: „gelogen und betrogen, getäuscht und vertuscht“.
Faktisch ist es allerdings noch nicht viel, was die Kollegen ausgegraben haben, aus 1.000 Seiten Vorstandsprotokollen – aber es reicht, um eine Ahnung davon zu bekommen, wie unverfroren auf der Vulkan-Chefetage mit dem Schicksal von tausenden ArbeitnehmerInnen und ihrer Familien gespielt worden ist. Was öffentlich immer wieder spekuliert worden war, aber niemand so richtig beweisen konnte – jetzt wird die Vermutung langsam zur Gewißheit: Der angeschlagene Konzern konnte sich nur mit der Finanzspritze der Ost-Subventionen aufrecht halten. Ein Skandal erster Güte.
Und ein Skandal obendrauf, daß es so lange dauern mußte, bis wenigstens ein Körnchen Wahrheit an die Öffentlichkeit gekommen ist. Die Beschäftigten des Vulkan haben ein Recht auf Information, wenn sie schon keine Hoffnung mehr auf Arbeitsplätze haben können. Der Vulkan ist keine geheime Kommandosache mehr.
Jochen Grabler
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