Gehaltsverzicht in Finnland: Der preisgünstige Präsident
Der finnische Präsident Sauli Niinistö verdient ein Drittel weniger als die deutsche Kanzlerin. Trotzdem bittet er die Regierung, sein Gehalt um 20 Prozent zu senken.
Nach dem Maßstab des Kanzlerkandidaten der deutschen Sozialdemokraten ist Sauli Niinistö absolut unterbezahlt. Das Einkommen des finnischen Staatspräsidenten beläuft sich nämlich nur auf zwei Drittel dessen, was in Deutschland die Bundeskanzlerin verdient.
Doch Niinistö hält sich für überbezahlt und hat die Regierung jetzt gebeten, sein Gehalt um 20 Prozent zu senken. 10.000 Euro im Monat seien für ein Staatsoberhaupt genug – schließlich habe er ja noch das Privileg, in seiner Residenz kostenfrei zu wohnen.
Die eigene Gehaltssenkung verband er mit einem an Wirtschaftsmanager gerichteten Appell, die sollten von ihrem hohen Lohnniveau herunter. Und auch die Parlamentarier sollten sich überlegen, ob sie den angespannten öffentlichen Finanzen nicht Gutes tun könnten. Sind ihre Diäten doch stetig erhöht worden, während das Einkommensniveau der finnischen Arbeitnehmer heute auf gleichem Niveau wie 2008 liegt.
Der Populismusverdacht liegt da natürlich nahe. Doch der lässt sich dem 64-Jährigen nicht so einfach ankleben: Niinistö will nichts mehr werden. Als ehemaliger Parteivorsitzender, mehrfacher Minister und Parlamentspräsident hat der Konservative schon alles hinter sich, was eine politische Karriere so bieten kann.
Dazu noch ein Präsidentenposten bei der Europäischen Investitionsbank, Vorsitzender des Fußballverbands und vor einem Jahr die gewonnene Direktwahl zum Staatspräsidenten – mehr als einige zusätzliche Punkte auf der Popularitätsskala geht also sowieso nicht.
Eine Art Königspaar
Vielleicht trägt der Vorstoß ja die Handschrift von Jenni Haukio, der 35-jährigen Medienberaterin, mit der er seit 2009 verheiratet ist. Es ist seine zweite Ehefrau. Nach dem Unfalltod seiner ersten Frau, Marja-Leena, war Niinistö aus der Politik ausgestiegen und hatte ein Buch, „Fünf Jahre Einsamkeit“, geschrieben.
Durchaus literarische Qualitäten sprachen Kritiker nicht nur dem Buch, sondern auch einer folgenden Novellensammlung zu. Ehefrau Jenni trägt mit Gedichten zur Literaturproduktion des Präsidentenpaares bei. Von einer Boulevard-Zeitung wurden die beiden schon als „eine Art finnisches Königspaar“ Skandinaviens bezeichnet.
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