: Gefechte um Zivildienstverkürzung
■ Bundesratsausschuß fordert gleiche Zeit für Wehr- und Zivildienst/ Termindruck wächst
Bonn (dpa) — Um gleiche Dienstzeiten für Wehr- und Zivildienstleistende durchzusetzen, hat der Verteidigungsausschuß des Bundesrates am Montag die Anrufung des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat empfohlen. Würde der Bundesrat der Empfehlung des Ausschusses in seiner Sitzung am Freitag folgen, wäre das pünktliche Inkrafttreten der zum 1. Oktober geplanten Dienstzeitregelung aus Termingründen fraglich. Das im Bundestag bereits beschlossene Gesetz sieht die Verkürzung von Wehr- und Zivildienst auf zwölf beziehungsweise 15 Monate vor. Bereits im ersten Durchgang hatte der Bundesrat auf Antrag der SPD-regierten Länder dafür plädiert, die Dauer des Zivildienstes der Rekrutenzeit anzugleichen. Diesem Votum schloß sich der Verteidigungsausschuß am Montag mit seiner Empfehlung an.
Der Vermittlungsausschuß könnte frühestens am 26. September zusammentreten. Mit seinem Kompromiß müßten sich erneut der Bundestag und danach der Bundesrat befassen. Die nächste turnusmäßige Sitzung des Bundestages nach dem 26. September ist erst für die erste Oktoberwoche anberaumt. Bei einigen SPD-Ländern gibt aber Bedenken, das Gesetz über die grundsätzlich begrüßte Verkürzung der Dienstzeiten zu verzögern. Am Donnerstag werden sich voraussichtlich die Länderkabinette mit diesem Thema befassen.
Auch der Vorsitzende der CDU- Sozialausschüsse, Ulf Fink, hat sich für eine gleiche Dauer von Wehr- und Zivildienst ausgesprochen. In der 'Augsburger Allgemeinen‘ sagte Fink, die physische und psychische Belastung von Zivildienstleistenden sei oft größer als die von Wehrpflichtigen in der Kaserne. Deshalb sollte der Zivildienst auf zwölf Monate begrenzt werden.
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