Gedenkfeiern zum Mauerfall: Eine Mauer aus Merkel, Gorbatschow und Gitarren
Am Wochenende wird allerorts an den Mauerfall erinnert. Eine Auswahl der Feierlichkeiten.
Mauerfall überall: Waren schon in den vergangenen Tagen Zeitungen und Fernsehprogramme voll mit Erinnerungen an den 9. November 1989, gibt es am Montag kaum ein Entrinnen vor den Gedenkveranstaltungen. Das zentrale Fest beginnt am Brandenburger Tor um 19 Uhr. Die Staatskapelle Berlin eröffnet das "Fest der Freiheit", hernach geben sich Staats- und Regierungschefs die Ehre. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) will etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Nicolas Sarkozy, Dimitri Medwedjew, Gordon Brown und US-Außenministerin Hillary Clinton begrüßen. Nur Altkanzler Helmut Kohl wird nicht dabei sein.
Weitere Polit-Prominenz wird erwartet, wenn nach 20 Uhr die ersten Dominosteine vom Potsdamer Platz aus fallen. Obacht! Thomas Gottschalk moderiert die Aktion. Zu den letzten kippenden Steinen führt Paul van Dyk am Brandenburger Tor die Hymne "We Are One" auf, begleitet von einem Feuerwerk. Zuvor am Nachmittag will die Bundeskanzlerin mit dem damaligen Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, über die Bösebrücke an der Bornholmer Straße spazieren. Der dortige Grenzübergang wurde 1989 als erster von den DDR-Grenztruppen geöffnet. Schon um 10.30 Uhr geht es mit dem Gedenken an der Bernauer Straße los. An der dortigen Erinnerungsstätte wird auch ein neues Besucherzentrum eröffnet.
Weniger formal dürfte es am Abend beim "Mauer Mob" zugehen: Mehr als 30.000 Menschen sollen die Mauer in einer Menschenkette wiederherstellen. Informationen und Platzreservierungen für den Standort in der Menschen-Mauer gibt es unter www.mauer-mob.com.
Freunden klassischer Musik sei das Benefizkonzert am Abend im Berliner Dom empfohlen. Der Sonntags-Club in der Greifenhagener Straße bietet die Mauerfall-Party mit Hits der DDR-Musikgeschichte. Und "The Berlin Wall of Sound" will die niederländische Rockgruppe Noir im Mauerpark errichten, mit Hilfe zahlreicher Gitarristen und Bassisten. Die Klangmauer wird von 13.45 Uhr an gebaut.
Wer schon am Wochenende feiern will, geht am Sonntag zum "Fest ohne Grenzen" nach Teltow, rennt dort den Halbmarathon und nimmt an der Trabantsafari teil. Wer nach Veranstaltungen in seiner Nähe sucht, findet eher Infos und Hinweise unter www.mauerfall09.de - aber nur mit Geduld: Eine übersichtliche Liste oder ein Zeitplan fehlen. Womöglich fühlen sich die Macher der Internetpräsenz von der Festvielfalt ebenso erschlagen wie Berliner und Besucher. KRISTINA PEZZEI
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
Bildungsforscher über Zukunft der Kinder
„Bitte nicht länger ignorieren“
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung