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Gedenken an Willy Brandt

■ Die Enkel würdigten den verstorbenen SPD-Vorsitzenden

Die SPD hat am Samstag in Berlin die Verdienste ihres verstorbenen Ehrenvorsitzenden Willy Brandt gewürdigt. Dieser habe „den Auftrag hinterlassen, das Leben menschlicher zu machen“, sagte der stellvertretende SPD- Bundesvorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau in einer Feierstunde. Die Erinnerung an Brandt, der am 18. Dezember 80 Jahre alt geworden wäre, müsse Kraft geben, die großen Worte der Politik „von den Transparenten zu holen und zu übersetzen in die Wirklichkeit des Alltags“.

SPD-Chef Rudolf Scharping würdigte in der überfüllten Kongreßhalle am Alexanderplatz Brandts Rolle als Wegbereiter der deutschen Einheit und Förderer des vereinten Europas. Manchmal wünsche er sich Willy Brandt, „um Rat zu geben und verengenden Interpretationen entgegenzutreten“, gerade bei den Problemen der Wiedervereinigung, der Arbeitslosigkeit und des gefährlichen Nationalismus.

Der Berliner SPD-Landesvorsitzende Ditmar Staffelt mahnte, daß Berlin als Hauptstadt im Sinne Willy Brandts nicht „mit einem Ehrentitel ohne sachlichen Inhalt abgespeist“ werden dürfe. Der „würdelose Streit“ um den Umzug von Bonn nach Berlin müsse beendet und eine verbindliche Zeitschiene dafür festgelegt werden.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen (CDU), forderte an Brandts Grab auf dem Waldfriedhof Zehlendorf, die Tradition des Toten fortzusetzen, der gewußt habe, daß man Deutschlandpolitik am besten von Berlin aus betreiben könne. Mit der Berliner SPD-Spitze hatte Diepgen Kränze am Grab niedergelegt. dpa

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