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Gedenken an Rostock-Lichtenhagen„Fällt alle deutschen Eichen“

In Rostock erinnern mehrere tausende Demonstranten an den Pogrom in Lichtenhagen. Sie bringen eine Gedenktafel am Rathaus an – nicht zum ersten Mal.

Kamel statt Nazis in Lichtenhagen: Das Tier der Blauen Karawane ist von Bremen mit nach Rostock gekommen. Bild: dapd

ROSTOCK taz | Die Tafel ist schlicht gehalten. Schwarzer Grund mit weißer Schrift. Um 11.30 Uhr bringt das Bündnis „20 Jahre nach dem Pogrom – Das Problem heißt Rassismus" sie am Rathaus von Rostock an. Applaus brandet auf, als die Tafel mit einem Akkuschrauber festgemacht ist. Über 1.500 Demonstranten haben sich zuvor auf dem Platz direkt vor dem Rathaus versammelt. Ein sehr breites Bündnis hatte zu der Kundgebung mit späterer Demonstration aufgerufen.

20 Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen in Lichtenhagen erinnert nun an einem öffentlichen Platz in der Stadt eine Gedenktafel an die Tage vom 22. bis 26. August 1992. Die Demonstranten auf dem Platz sind erleichtert, als Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der Vereinigung der Verfolgen des Naziregimes. erklärt, dass der parteilose Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling zugesagt habe, die Gedenktafel nicht sofort zu entfernen. „In der Bürgerschaft soll eine Entscheidung gefunden werden“, sagt Kerth.

„In Rostock und anderen deutschen Städten gingen Menschen im August 1992 mit rassistischen Gewalttaten und Brandstiftungen gegen unschuldige Familien, Kinder, Frauen und Männer vor“ steht unter anderen auf der Tafel – ein Zitat, das 20 Jahre alt ist. Denn die Gedenktafel ist ein Replikat. Schon 1992 hatte die Gruppe „Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs“ um Beate Klarsfeld eine Gedenktafel angebracht. Die Tafel wurde damals sofort entfernt, 43 Mitglieder der Gruppe festgenommen.

In einem Grußwort schildert Klarsfeld die Geschehnisse: „Natürlich waren wir darauf vorbereitet, dass die Polizei eingreifen würde, aber nicht so brutal, wie sie es taten“, wird vorgelesen. Vor dem Rathaus sei es zu Übergriffen der Polizei gekommen. Eine unglaubliche Reaktion, so Klarsfeld, wenn man daran denke, wie zurückhaltend die Polizei reagierte, als Neonazis und Nachbarn mit Molotowcocktails in Lichtenhagen gegen Menschen vorgingen.

Diesmal hoffentlich für länger: Cornelia Kerth bringt die neue Gedenktafel am Rostocker Rathaus an. Bild: dapd

Doch heute hatte die Stadt für die Gedenktafel Löcher vorgebohrt. Über den Platz vor dem Rathaus kreist ein Polizeihubschrauber. Polizeikräfte stehen jedoch nur am Rand. „Na, ob die hängen bleibt“, fragt sich nicht bloß eine Frau mit bunten Haaren. Kerth sagt: „In Rostock sind immer noch viele Menschen viel mehr erschüttert, dass ihre Stadt durch den Pogrom weltweit bekannt wurde". Die Erschütterung über das Leid der Opfer sei geringer.

Ein Mitarbeiter von Lobbi (Landesweite Opferberatung, Beistand und Information für Betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern) sagt, dass bis heute Opfer rassistischer Gewalt zu Tätern gemacht werden und erinnert an die Ermittlungen zu der Mordserie der NSU. Ein Flüchtling aus Rostock berichtet über die Einschränkungen seines Lebens durch Residenzpflicht und Gutscheinregelung. „In Supermärkten werde ich immer so angeschaut, als wenn ich was klauen wollte“.

„Rassismus tötet“, steht auf einen Transparent. „Fällt alle deutschen Eichen“, auf einem anderen – eine offene Anspielung auf die Gedenkveranstaltung des Bündnisses „Lichtenhagen bewegt sich“ mit Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag. Dann soll auf dem Platz vor dem Sonnenblumenhaus, in dem damals Flüchtlinge und Vertragsarbeiter lebten, eine Gedenk-Eiche gepflanzt werden.

6.000 Menschen sind gekommen

Von der Innenstadt bewegen sich die Kundgebungsteilnehmer am Nachmittag nach Lütten Klein, ein Stadtteil gleich bei Lichtenhagen. Über 6.000 Personen ziehen zum Sonnenblumenhaus. Viele Demonstranten scheinen gleich hierher gefahren zu sein. Sascha Voigt, Bundesvorsitzender der Jusos, kritisierte vorher, dass CDU-Innenminister Lorenz Caffier „die Demonstration des breiten Bündnis als gewalttätig und 'linksextremistisch' zu diffamieren versuchte“.

Auf der Straße sagt Ulrike Seemann-Katz, Vorsitzende des Flüchtlingsrates Mecklenburg-Vorpommern: „Wir erinnern heute nicht nur an 20 Jahre Ausschreitungen in Lichtenhagen, sondern auch an 20 Jahre Aushöhlung des Grundrechts auf Asyl“.

Die rechtsextreme Szene schwärmt bis heute über die Ausschreitungen und Auswirkungen. Am Freitagabend nahm die Polizei zehn Rechtsextreme fest, die Plakat an Litfaßsäulen und Mülleimer klebten, auf denen Opfer „antideutscher Gewalt“ angemahnt werden.

Die Demonstration, die sich kilometerweit zieht, hält an. Am Abend ist ein Konzert zum Abschluss geplant.

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35 Kommentare

 / 
  • T
    toddi

    danke „Gonzi“ und „von wieder mal Bild-Niveau bei der Taz...:“ für diese sehr realistische Einschätzung der damaligen Situation, wenn man so will in der gesamten ex- DDR und dem versuch ein wenig Realismus in dieses „Politiktheater“ zu bringen.

    Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt das damals die Vietnamesen nicht über das Dach geflüchtet sind sondern von den Rostocker Nachbarn (über die Fenster) gerettet wurden. Wir hatten Vertreter damals in der Sendung "Einspruch" mit Ulrich Meyer, auch wurde recherchiert das die „Asylbewerber“ damals nicht nur in die "Natur" ihre Notdurft und dergleichen entrichtet hatten sondern auch in die Flure der Häuser. Die Frauen der entsprechenden Häuser wurden (sexuell) belästigt. Rassismus und Ausländerfeindlichkeit (im Grunde ein „Unwort“ denn es) beschreibt nicht annähernd die Situation. Ausländer oder auch Fremdenfeindlich ist wenn man Menschen anderer Länder (und zwar in ihren Ländern) bedroht, ihre Kultur nicht achtet, sie als Menschen geringerer "Klasse" empfindet oder sie mit Krieg bedroht oder Touristen/ Studenten oder Gäste angreift. Wenn man ungeladene "Gäste" ,in dem Falle Bürger Rumäniens die aus ähnlichen gesellschaftlichen Verhältnissen wie die Rostocker stammten mit ähnlichen gesellschaftlichen Wandlungen konfrontiert, nicht den Weg suchten aus eigener Kraft ihre Probleme zu lösen sondern als "Wirtschaftsflüchtlinge" in einer wirtschaftlich am Boden liegenden Region ihre Vorteile suchten, sich zudem unwürdig benehmen, und den sozialen Frieden gefährden dann sollte man dies (und selbst dann mit Einschränkungen) als Migrationsfeindlich oder "Ablehnung von Wirtschaftflüchtlingen" bezeichnen. Rostock wie alle damaligen Aktionen der (Neo)Nazis wurden (auch das Ergebnis der damaligen Recherchen) federführend aus dem Westen geleitet. Lichtenhagen zB. von Hamburg (Christian Worch). Auch die Gewalt und Straftaten gingen größtenteils von "Nichteinheimischen" aus. In dem Zusammenhang sei erwähnt das die Weitlingstrasse/ Lichtenberg (HQ der Neonazis in Berlin) eine permanente Funkverbindung nach Hamburg und regen Besucherstrom unterhielten.

  • D
    dielendieb

    @keine Schuldkultur:

     

    "[...] stört in der linken BRD natürlich keinen."

     

    Ach ja richtig, es war ja LINKER Mordterror, der von den bundesdeutschen Behörden jahrelang gedeckt wurde, nationalSOZIALISTISCHER Untergrund eben. (Semantik: Erika Steinbach)

  • RA
    ralf ansorge

    an alle kritiker der deuschen eiche von einem gärtner:

    -botanisch gibt es den begriff "deutsche eiche" nicht

    -generell ist der august eine ungünstige zeit zum bäume pflanzen

    -aus ökologischen gründen ist es immer besser einheimische gehölze auszuwählen,da diese der heimischen tierwelt am meisten nutzen und am besten gedeihen(hoffentlich wirft man mir wg.dieser aussage nicht fremdenhaß vor)

  • AO
    Arbeitsscheuer Ostler

    Eine "Asylantenflut" von "Tausenden" ... "in Rostock":

    So, so es gab also keinen Bürgerkrieg in Jugoslawien, weswegen die Leute flüchteten und die Drecksbazis und Österreicher hatten auch überhaupt nicht ihre Finger drinne.

    Wer Luxus (Autos) will, sollte vielleicht mal anfangen nach Öl zu bohren und nicht erwarten, daß es einem die Regierung dadurch ermöglicht, korrupte Herrschaftsasseln zu hofieren.

  • AS
    Amerikanische Sequoien

    Von Weißen gestohlene amerikanische Kulturpflanzen: Paprika, Kaffe, Kakao, Tomaten, Kartoffel, Mais, Bohnen.

  • U
    uff-tata

    Uiii, Mutti, sieh mal!

    Die deutschen Eichen und schwarzbraunen Haselnüsse stürmen mal wieder das taz-Forum, weil sie sich von einem antifaschistisch orientierten Artikel auf den Schlips getreten fühlen...

     

    Ach nee, wie süß!

  • G
    Gegengift

    Eine Gedenktafel bringt man bei ERMORDETEN oder VERUNGLÜCKTEN Menschen an, keines davon ist in Lichtenhagen passiert, selbst Verletzte sind nicht bekannt.

     

    Hier wird etwas aufgeblasen, was zwar nicht richtig, aber lange nicht so ungeheuerlich und schlimm war, wie anderes in unserer Republik, das keine Erwähnung oder Gedenken findet. Es sollten für all diese TOTEN hier Gedenktafeln und Stolperteine errichtet werden:

    http://www.realgeld.com/aktuelle-news/deutschland/7500-tote-durch-auslandergewalt-vs-180-opfer-von-rechtsextremer-gewalt

  • PL
    prinz lilifee

    @Jojas (04:14) und @matt benz (0:30):

     

    Vielen Dank für eure Kommentare, habe mich köstlich amüsiert!

     

    Eine schöne Entschädigung nach den ersten Dummspießer-Beiträgen auf dieser Seite...

  • M
    mart

    @Die SED geht um: Nö, kein Hassaufruf gegen Deutsche. Es geht nur darum klarzustellen, wer das Recht hat zu gedenken und wer nicht. Dazu fühlen sich halt einige Wir-haben-die Moral-gepachtet-Fuzzies berufen. Ich freue mich, dass die Stadt diesmal die Löcher für die Gedenktafel vorgebohrt hat. Die Gauck-Veranstaltung kann man mögen oder nicht. Ich finde jedenfalls jede Art von Gedenken gut und fühle mich nicht berechtigt zu beurteilen, ob jemand aus echter Betroffenheit oder aus Marketing-Kalkül gedenkt, bzw. nach- oder sogar vorbohrt.

    Ach ja und wenn Sie wissen wollen, wie sich echte Angst vor Rassismus anfühlt, fragen Sie doch mal einen Asylbewerber, wie es ihm geht, wenn ihm auf der Straße ein paar Glatzen entgegenkommen. Das könnte Ihre Hackebeil-Phobie dämpfen.

  • RA
    ralf ansorge

    "das problem heißt rassismus",das ist sicherlich richtig,aber es ist nicht das einzige problem,außerdem gibt es diesen nicht nur von deutscher seite.und nicht alles was von linker seite als rassismus bezeichnet wird ist auch rassismus.

    wer heutzutage,wie gestern in rostock,immer noch die fahnen stalinistisch-kommunistischer organisationen wie dkp und sdaj schwenkt ist unglaubwürdig oder hat sich nie mit geschichte befaßt.sonst müßte er oder sie wissen welches außmaß verbrechen gegen bestimmte ethnien es im herrschaftsbereich der kommunisten gab.wenn der kamppf gegen rassismuus erfolg haben soll muß er entideologisiert werden.daß man sich wegen seiner volkszugehörigkeit besser oder schlechter einstuft,sollte eine menschliche sebstverständlichkeit sein,und nichts mit ideologie oder religion zu tun haben.

  • A
    Alien

    Das bisschen Todesängste der paar "Leute" ...? - ... oder: "die Menschen sind gut - aber die Leut', die sind schlecht ...!?!"

    -

    Bei all dem schönen und weniger schönen Gedenken an die (Un-)taten vor 20 Jahren, werden angesichts der Tatsache, dass solche u. a. Progromstimmungen gegen Ausländer der politischen "Das Boot ist voll!"-Debatte jener bereits unseligen Tage und der immer mehr offenbar werdenden Ungeheuerlichkeiten in den Verfassungsschmutz-Behörden, die der Stasi und Gestapo immer ähnlicher werden, auch *Gedanken* erlaubt sein.

    -

    Etwa der, doch nun endlich einmal auch das nachzuprüfen, ob die Behörden, die gerne auch rechtsextreme Polizisten u. a. Delinquenten für ihre Zwecke requirieren, damals etwa beim Abzug der Polizeieinheiten oder auch sonst - "generell" sozusagen und als Koordinatoren im Kanzleramt - beide, Geheimdienste und Polizeien direkt und durch die Ressortminister letztlich unterstellt waren und sind in das Geschehen eingegriffen haben bzw. eingreifen ließen.

    -

    War das eine Art "kontrollierter Kernfusion" sozusagen, die damals noch ohne Tote ablief, später aber womöglich zu einer immer "verzwickteren" Lage führte bis hin nach Zwickau, wo dann eine Art "Kernschmelze" stattfand - unkontrollierbar und unkontrolliert, Tschernobyl und Fukoshima für die Demokratie und den Rechtsstaat.

    -

    Da nun das einzige verbliebene parlamentarische Kontrollinstrument nicht die Regierungen und deren möglicherweise verstrickte, auf jeden Fall aber weisungsgebundene Justiz sind, sondern die Untersuchungsausschüsse, bleibt es diesen überlassen, "Beweisanträge" wie diesen zu stellen.

     

    http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=61082&title=NSU-Neonazi-Zelle%3A+Th%FCringer+Polizist+soll+Geheimaktionen+verraten+haben&storyid=1345840917284

    -

    Wie schnell solche Dinge unter den Teppich gekehrt wurden und die Täter, deren "Dienste" man gebrauchen konnte, sogar unbestraft blieben, wurde angesichts der Verwendung gefährlicher, gesundheitsgefährdender, dioxinhaltiger Fette beim Futtermittel-Skandal deutlich.

     

    http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//dioxin-panscher-soll-als-im-pluto-fuer-die-ddr-stasi-gearbeitet.html

    -

    Dass mittlerweile weitere "Dioxin-Eier" bundesweit auftauchten, zählt ich dabei nicht eben als das achte Weltwunder.

  • H
    henford

    Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen

    - dass Deutschland NICHTS von seiner braunen Vergangenheit aufgearbeitet hat, sondern in der 3. Generation die gleichen Mordbrenner weitergebiert

    - dass diese Leute als Söldner einer bestimmten Kaste weiter geschützt werden, wollen wir nicht einen Bürgerkrieg riskieren (kampflos gibt dieses Geschwür seine Hausmacht nicht auf)

    - dass in Breifik sich das Dilemma des Angstbeissers personifiziert: ein Mensch, der nichts anderes gelernt hat, als sich von Hass überfluten zu lassen

    - dass damit nur zufällig gerade mal Norwegen betroffen war

    - dass Billigung und Verharmlosung rechter Straftaten hierzulande nicht geahndet werden, ja sogar in "kritischen" Medien weiterverbreitet werden

    - dass wir schließlich dazu passend gesellschaftlich auf dem Weg von "cool" nach "roh" sind ...

  • D
    deutschländer

    "Deutschland verrecke"-Plakate gehörigen ja auch zu den üblichen Parolen dieser Linksextremisten und Antifas.

    „Fällt alle deutschen Eichen“ ist nur das weichgewaschene Pendant mit dem gleichen Ziel, alles an deutscher Kultur und Errungenschaften zu vernichten.

  • KS
    keine Schuldkutur

    „Wir erinnern heute nicht nur an 20 Jahre Ausschreitungen in Lichtenhagen, sondern auch an 20 Jahre Aushöhlung des Grundrechts auf Asyl“

    .

    Genau das ist der Grund für diesen "Lichtenhager Schuldkult", linke Organisationen wollen Geld und antidemokratische Rechte vom Staat erpressen. Das darunter Anti-demokraten und ehemalige Stasi und SED-Kader sind, stört in der linken BRD natürlich keinen. Der Zweck heiligt die Mittel und führt so in die nächste totalitäre Diktatur.

  • WM
    wieder mal Bild-Niveau bei der Taz...

    Die gesamte Berichterstattung der Ereignisse von Rostock ist - wie so oft in der Taz -auf einem sehr sehr niedrigen Niveau (inhaltlich, sprachlich sind die Artikel einwandfrei). Zusammenhänge werden verschwiegen, es wird polemisiert und (in Auszügen) auch schkichtweg gelogen (bsp. die Aussagen des Juso-Vorsitzenden).

    Vielleicht könnte die allwissende Taz auch einmal die Situation in Rostock damals realitätsgetreu schildern?!? Die Industrie Rostocks brach völlig zusammen, zig-tausende Arbeiter standen binnen kürzester Zeit vor dem Ruin. Weitere Tausende ehemalige DDR-Bedienstete verloren Rang und Stellung im neuen Staat. Und wie reagierte der Staat in dieser ohnehin schon brenzligen Situation? Er schickten Tausende Asyl-Bewerber in die von Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit geprägten Stadtviertel... Man goß Benzin in ein loderndes Feuer. Irgendwann bannte sich dann Gewalt seine Bahn. Die Frustrierten und Enttäuschten brauchten einen Prügelknaben für ihren Frust. Dass ist natürlich nicht zu tolerieren, aber aus der Situation heraus verständlicher. Rassismus ist NICHT das Problem. Sondern Armut... Im reichen München, sind Ausländer (selbst Muslime, die ja sonst in allen wissenschaftlichen Untersuchungen mit Abstand am schlechtesten, in allen Bereichen abschneiden) bestens integriert. Sie erziehlen ordentliche Bildungsabschlüsse, gute Jobs und Einkommen. Und es klappt auch die Integration. Sehr viele junge Migranten in München sehen sich selbst längst als Deutsche und vollenden die Einwanderung ihrer Eltern. Es gibt nur eine marginale rechtsextreme Szene (wenige 100 auf 1,3 Mio Einwohhner). In einem solchen Klima wird es niemals Übergriffe geben.

    Die Zusammenhänge sind eigentlich erschreckend einfach zu verstehen... Warum muss die Taz eigentlich immer ein völlig verfälschtes Bild der Realität abgeben? Oder liegt es an dem Bild, an der BILD-Zeitung? Orientiert sich die Taz an diesem Konzept Zeitung zu machen? Skandal verkauft sich halt leichter als tiefe Recherche und Zusammenhänge...

  • H
    Hahahaha

    Die ganzen Aktionen und die mediale "Aufarbeitung" erinnern mich im Maß ihrer Verwurzelung im Volk doch sehr stark an das begeisterte Fähnchenwedeln beim Vorbeimarsch an der Tribüne der Zentralrates. Dabei kam man nicht gleich nach Bautzen. Man verlor nur den Job, die Kinder wurden von der Schulleitung geplättet etc. Etwa so wie es heute Leuten wie Sarrazin ging, nur eben im Kleinen. Da wagte auch keiner zu widersprechen und die mediale Begleitmusik war von gleicher Qualität wie der Artikel. Beim Thema Multikulti, Asyl oder "Integration",wie man seit kurzem die Beibehaltung alter Mißstände, die völlig fehlende demokratische Mitbestimmung sowie dank "politischer Korrektheit" völlig fehlenden Debatte nennt, ist medial wie politisch scheinbar keine Änderung in Sicht. Das dachte das Politbüro 1988 über die DDR auch. Jetzt also deutsche Eichen fällen statt den Imeprialismus-Kapitalismus bekämpfen. Multikulti statt den Sieg der Werktätigen im Wettlauf mit dem Kapitalismus feiern. Danach ging man sich früher in der Schlange vorm Konsum anstellen, heute packen die Jubler ihre Kinder in den Umzugswagen wenn sie mit Türken, Arabern und Afrikanern in die gleiche Schule sollen. Der kleine DDR-Apparatschik besorgte seinem Sohn eben ´ne Lewis. Heuchelei, Doppelmoral, Ideologieverbohrtheit und Verlogenheit ändern sich nicht-nur in der Form sind sie anders. Das Ende wird dem der glorreichen DDR ähnlich sein.

  • G
    Gonzi

    Irgendwie vermisst man bei alledem die Kritik an einer Politik, bei der man in eine von Arbeitslosig- und Perspektivlosigkeit gekennzeichneten, einer Deindustrialisierung drangsalierten Umgebung auch noch glaubte, Asylbewerber unterbringen zu müssen. Da gab es damals ganz andere, von Wohlstand und bester Infrastruktur gekennzeichnete Regionen in der größer gewordenen Bundesrepublik, vor allem in den „alten“ Ländern.

     

    Natürlich war es jedem der dortigen Bewohner auferlegt, zwischen den Verantwortlichen einer solchen Politik, die zu der damaligen Hoffnungslosigkeit im Osten beitrug und den Asylanten, wie auch dem Verhalten einzelner von ihnen – man fühlte sich wochenlang belästigt, weil etwa in die Grünanlagen gekotet wurde - zu unterscheiden.

     

    Wie im Augenblick dem damaligen Geschehen begegnet wird, scheint von vielen Seiten eher einer interessengeleiteten Nachinterpretation zu entsprechen, nicht aber den damalig Umständen gerecht werden zu wollen.

     

    Das aber wird dem Anliegen, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt entgegenzutreten nicht so ganz den gewünschten Erfolg geben können.

    In diesem Zusammenhang werden manche auch nicht übersehen, das eine Beate Klarsfeld angetreten ist, die andernorts dem Politiker, der woanders mit dem „Kärcher“ aufräumen wollte, doch recht nahe stand.

  • P
    Phaeno

    @vorkommentatoren

    Ist schon ziemlich widerlich, was Sie hier von sich geben.

    @diesedgehtum: hier von Hassaufrufen gegen Deutsche zu sprechen und Rassenhass anzuklagen, ist typisch für das rechte Pack. Hatten wir ja alles schon mal: keiner war dabei, keiner hat was davon gewusst und alles war ja ganz anders.

    @brakelmann: wäre schön für Euch, wenn man ganz schnell vergessen würde. Aber Mord verjährt auch dann nicht, wenn die Opfer keine Arier sind.

     

    An diesem Artikel wird klar: Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen und dieses Verbrechen wird von weiten Teilen der Gesellschaft getragen. Dass das Anbringen der Gedenktafel stärker sanktioniert wurde, als das Pogrom zeigt, dass die Behörden in der bekämpfung des Rechtsterrors nicht versagt haben, sondern systrematisch kollaborieren.

  • DN
    danke, nie wieder

    Eine SCHANDE, wie die Linken dieses Ereignis jetzt für ihre kommunistische Propagander ausschlachten. Genauso lief es in der DDR mit dem "Antifaschismus" da hat man auch die kranke menschenfeindliche Ideologie auf dem Rücken des fascistischen Verbrechen begründet und it so selber zum Faschisten geworden, in dem Willküruteile Menschen in Haft und den Tod brachten.

  • M
    moritz

    Habe gestern Berichte in den Nachrichten gesehen.

     

    Erinnerte mich irgendwie an alte FDJ-Zeiten.

     

    Berufsjugendliche und Berufspotestierer aus allen Teilen der Republik fanden sich in Rostock ein.

     

    Dazu, wie üblich, die sympathischen und schwarz gekleideten Vertreter der "Timur und sein Trupp" Fraktion.

     

    Waren da eigentlich auch Rostocker?

  • SM
    Sandra Mückel

    Ob man Hassreaktionen auf Fremde(s) immer gleich als "Rassismus" bezeichnen muss und damit eine etwas dümmliche Gleichsetzung von 'Fremd' und 'Rasse' macht, ist eine Sache, aber einen plakativ dummen Spruch wie der im Titel genannte, als eben solchen zu verwenden, ist sträflich, da sich mir sofort die Frage stellt, was denn dann mit den französischen Pappeln, den amerikanischen Sequoien oder den libanesischen Zypressen werden soll.

  • V
    vic

    Pfarrer Gauck lässt eine deutsche Eiche pflanzen- wie sensibel.

    Aber warum eigentlich?

  • PP
    peter pa

    Hat jemand einen Link mit Informationen über die Entfernung ( +evtl. die damit verbundene Polizeiaktion) der ursprünglichen Gedenkplatte? Und vielleicht zu einem Foto der Platte?

     

     

    @Brakelmann

     

    Die Sache an sich liegt gerade mal zwei Jahrzehnte zurück, das Problem haben wir in D und Europa mehr als vielleicht je seit dem 2.WK.

    Ihr Kommentar klingt, als wollten Sie sagen, die Sache wäre irrelevant.

     

    @von Die SED geht um

     

    Ich las das "Fällt die deutschen Eichen" eher in Richtung "Deutsche! Kauft Deutsche Bananen!", als einen Satz, mit dem man sich über die dumme Nazi"ehre" lustig machen kann. Das Ganze scheint aber ja einen Bezug zu einem echten Baum zu haben.

     

    Interessant, dass Sie darin Rassenhass, Mordaufruf, Deutschenfeindlichkeit sehen.

     

     

    Man kann ihnen beiden nur wünschen, dass sie aus ihrer kleinen bösen Welt ausbrechen können.

  • J
    Jojas

    Jaja, die SED-Diktatoren gehen um und rufen kaum verklausuliert zum Mord an Deutschen auf.

     

    Empfehle dringend folgende Schritte:

     

    1.) Basteln Sie sich eine Kopfbedeckung aus Alufolie. Diese ist wie ein Hut zu tragen und UNTER KEINEN UMSTÄNDEN abzunehmen! Nur so können Sie die Reinheit Ihrer deutschen Gedanken vor dem Virus des schleichenden Deutschenhasses schützen!

     

    2.) Falls noch nicht geschehen: Treten Sie einem Sportschützenverein bei. Das baut Hemmungen ab und kann dabei helfen, Gleichgesinnte kennenzulernen.

     

    3.) Seien Sie stets ruhig und höflich ihren Nachbarn gegenüber. Auch wenn es Ausländer sind! Verhalten Sie sich unauffällig und geben Sie sich keine Blöße. Die Deutschenhasser-Stasi ist ÜBERALL - und sie wollen doch nicht auf ihre Liste wandern, oder?

     

    4.) Vermeiden Sie Fluoride! Die kommunistischen Ausländerknutscher tun die in unser Trinkwasser, um uns zu willenlosen SKLAVEN zu machen. Glauben Sie nicht? -> www.google.de

     

    5.) Trinken sie viel deutschen Korn, besser noch: richtig viel Doppelkorn. Zwei Flaschen am Tag sollten es schon sein. Das macht den Kopf frei und hält FIT!

     

    6.) Machen Sie es sich zur Gewohnheit, den Tag in speckiger Jogginghose und verschwitztem Unterhemd besoffen vor der Glotze zu hängen. Rolläden resp. Vorhänge sind bei sog. "schönem" Wetter GESCHLOSSEN zu halten. So werden Sie leicht unterschätzt und als armer Irrer abgetan!

     

    Aber vor allem: Bleiben Sie sich treu! Deutschland braucht Menschen wie Sie! Nur mit Menschen wie Ihnen ist eine Zukunft möglich, in der man vor lauter Kotzen gar nicht mehr zum fassunglosen Kopfschütteln kommt. Deutschland, Deutschland über alles, über alles auf der Welt! Prost!

  • E
    emil

    @Brakelmann

     

    wäre ja noch schöner, wenn die gestrigen taten morgen nicht mehr zählten.

  • GB
    Giordano Bruno

    Irgendwie hat man das Gefühl, es geht nie um die ,,Opfer". Sondern stets gegen die Deutschen. Egal was anliegt, Hetze gegen Deutschland geht immer. Im Zweifel wird ,,gemahnt". Das sich Millionen Ausländer in Deutschland, mit und ohne Paß unwohl fühlen, könnte gut eine Folge der ewigen Erbnörgelei sein, die inzwischen bei den Deutschen der x-ten Nachkriegsgeneration nur noch Ablehnung und Hass auf die hervorbringt, die ja quasi per Geburt diese Nörgelei nicht auf sich beziehen (müssen). Also per Gerburt schon etwas ,,Besseres" darstellen als der böse Deutsche in seinem höchst verdächtigen Land. Wen wundert es also, daß sich Leute im eigenen Land, von ihren eigenen ,,Vertretern" nicht bis zum st.Nimmerleinstag als kriegsgefangene Umerziehungsmündel behandeln lassen wollen? Im Osten wurde auch alles mit roter Propaganda vollgepappt und überall Gedenktafeln angehängt. Aber keine Sorge, solcherlei Unsinn hat selbst im alten Ägypten nicht gefruchtet. Mir san mir und das ist richtig so.

  • MB
    matt benz

    18:38 UHR

     

    18:49 UHR

     

    18:58 UHR

     

    respekt! ziemlich regelmässiger stuhlgang.

  • D
    dielendieb

    @Brakelmann: So ist's richtig. Wenn wir nur fleißig vergessen, wird bald alles wieder gut.

  • N
    nele

    ist es nicht eher zynisch zum gedenken von betroffenen rassistischer gewalt eine deutsche eiche zu pflanzen?

     

    und von einer wirklichen aufarbeitung der geschehnisse kann ja nicht gesprochen werden, wenn alle nur angst haben der ruf der stadt könnte damit weiter geschädigt werden. und wozu auch? liegt doch schon jahrzehnte zurück, nicht wahr? ist doch jetzt alles GANZ ANDERS!

  • MK
    Michael Klein

    @Brakelmann!

    Hier wird kein Wind um eine Sache gemacht, die schon Jahrzehnte zurückliegt, zudem sind zwei Jahrzehnte noch keine lange Zeit, ganz im Gegenteil! Es wird gemahnt, alles dafür zu tun, dass sich sowas nicht wiederholt! Wie der HOlocaust im Übrigen auch!

    Aber das werden solch jämmerlich erbärmliche Kreaturen wie Sie niemals begreifen!

  • SA
    Staunen angesichts der Ignoranz

    @ von Brakelmann

    falls das ernstgemeint ist, das Sie sich wundern, wieso viel Wind gemacht wird, obwohl das schon paar Jahre zurückliegt, frag ich mich, ob sie nicht zufällig das gleiche in zwei oder drei Jahren über die NSU sagen werden. Hach, da wird wieder ein bischen Wind gemacht, nur weil ein paar Nazis 10 Menschen ermordet haben. Was ist eigentlich ihr Problem? Das nicht geschwiegen wird??? Damals in Lichtenhagen hätten viele Menschen sterben können, es ist Glück und Zufall zu verdanken, dass es nicht passiert ist.

     

    Das mit den Eichen ist, wie im Artikel selbst erwähnt eine Anspielung auf die Eiche die gepflanzt werden soll und kein Mordaufruf, das ist doch lächerlich.

  • N
    Nassauer

    Das übliche Gesinnungskasperletheater von Altlinken und Antifa-Kindergarten.

     

    Aber wenn "Autonome" Brandbomben schmeissen, interessiert es von denen keine Sau...

  • DS
    Die SED geht um

    "Fällt die deutschen Eichen" ist nicht zufällig der Aufruf zum Rassenhass und ein kaum verklausulierter Mordaufruf, oder?

     

    Aber es ist ja nur ein Hassaufruf gegen Deutsche - die müssen das eben ertragen.

     

    Feine Gesellschaft, welche da auf dem Boden der alten DDR-Diktatur aus den Ruinen auferstanden ist.

  • B
    Beisein

    Dusseliger Ökotitel ! Was die Grünen wohl dazu sagen?

  • B
    Brakelmann

    Da wird wieder einmal viel Wind gemacht um Sachen, die Jahrzehnte zurückliegen.