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Gasag streicht AngeboteGas strömt noch, wird aber teurer

Wegen dramatisch steigender Einkaufspreise streicht die Gasag günstige Angebote für NeukundInnen. Für die Grundversorgung gelten andere Bedingungen.

Brennt erst mal weiter: Gasherd Foto: dpa

„Wir bedauern, dass wir Ihnen vorübergehend kein Strom- oder Gaslieferangebot machen können“, heißt es aktuell auf der Website der Gasag. „Aufgrund der aktuellen Marktsituation und den steigenden Beschaffungspreisen, verstärkt durch den Ukraine-Konflikt, ist es uns aktuell nicht möglich, Ihnen ein Angebot mit fairen Konditionen anzubieten“, teilt Berlins mit Abstand größter Gasversorger mit. Man habe deshalb entschieden, „den Vertrieb von Strom und Gas vorübergehend zu stoppen“.

Das klingt dramatischer, als es ist – denn für BestandskundInnen ändert sich gar nichts. Nur wer etwa nach einem Umzug erstmals Gas beziehen will oder muss (oder wessen bisheriger Lieferant aufgibt, wie zuletzt der Anbieter gas.de), hat derzeit keine Möglichkeit, einen günstigen Gasag-Vertrag mit längerer Laufzeit abzuschließen.

Trotzdem strömt auch dann das Erdgas weiter in den Herd oder die Therme, denn als Berliner „Grundversorger“ kann die Gasag nicht einfach den Hahn zudrehen. In diesem Fall treten dann die Tarife der Grund- bzw. Ersatzversorgung in Kraft, freilich zu ungünstigeren Konditionen, denn hier werden die Preise zeitnah den Marktentwicklungen angepasst.

Nach Angaben der Gasag, die zurzeit rund 400.000 Berliner Haushalte mit Erdgas versorgt, hat der ohnehin angespannte Markt „mit großen Preissprüngen“ auf den Ukrainekrieg reagiert. „Diesen Montag haben die Preise regelrecht verrückt gespielt“, sagte Unternehmenssprecherin Ursula Luchner zur taz – das sei „so noch nie da gewesen“. Verglichen mit März 2021 ist der Großhandelspreis um mehr als 500 Prozent gestiegen. Allerdings habe sich das Unternehmen frühzeitig große Gasmengen zu niedrigeren Preisen sichern können.

Rauf und runter

Schon im vergangenen Herbst musste die Gasag den Preis pro Kilowattstunde (kWh) in der Grundversorgung drastisch anheben: Bei Verträgen ab dem 2. Dezember stieg er für einen durchschnittlichen Haushalt von 8,46 Cent auf 18,73 Cent, mehr als das Doppelte. Weil der Preisanstieg zwischenzeitlich wieder nachließ, fällt der Tarif zum 1. Mai erst einmal wieder auf 10,92 Cent – wobei ältere und günstigere Verträge auf dasselbe Niveau leicht angehoben werden.

Diese Sprünge werden wohl so weitergehen, das hängt von der Entwicklung der politischen Situation ab und wie diese den Markt beeinflusst. Was die Elektrizität angeht, leistet übrigens Vattenfall die Grundversorgung für Berlin. Der temporäre Angebotsstopp der Gasag, die längst auch mit Strom handelt, spielt insofern eine Nebenrolle.

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