Gareth Joswig über die Quote für sozialen Wohnraum: Magere Ausbeute
Zuerst die schlechte Nachricht: Bremen hat in fünf Jahren Förderung nur 453 neue Sozialwohnungen bekommen. Und jetzt die Schlechte: 1.750 sollten es eigentlich sein. Das Ziel waren 350 neue Sozialwohnungen pro Jahr.
Die mit Tamtam verkündete Sozialraum-Quote von 25 Prozent hat nur für 231 neue Wohnungen in fünf Jahren gesorgt – wohlwollend gerundet sieben Prozent. Der Senat hinkt also den eigenen Ansprüchen hinterher und will das als gute Nachricht verkaufen. Ganz schön frech angesichts von nur 2,5 Prozent Sozialwohnungen und einem von der Sozialbehörde ermittelten Bedarf an günstigem Wohnraum bei 41 Prozent aller Haushalte.
Bürgermeister Sieling und Senator Lohse verkündeten trotzdem „einen positiven Trend bei Sozialwohnungen“, die 25-Prozent-Quote trage Früchte.
Nur sind die Früchte, um im Bild zu bleiben, eher schrumpelig-klein und dazu noch ungenießbar: „Bitter“ sei für viele die Realität des Wohnungsmarktes in Bremen, sagt Joachim Barloschky vom Bündnis Menschenrecht auf Wohnen. Vor sechs Jahren habe es noch 200 Obdachlose gegeben, heute seien es über 500. Für von Wohnungslosigkeit Bedrohte hatte der Senat damals jährlich 70 besonders günstige Wohnungen versprochen. Tatsächlich gibt es heute nur ein Fünftel davon, nämlich 70 in fünf Jahren.
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