: Ganz ohne Schreien geht's nicht
■ „Emotionelle erste Hilfe“ soll gestreßte Mütter beruhigen
Babys schreien. Vor allem in den ersten Monaten nach der Geburt treiben die Säuglinge manche Eltern zur Verzweiflung. Und je verzweifelter die Eltern werden, desto mehr Geschrei gibt es. Das Nachbarschaftszentrum in der Ufa-Fabrik bietet für betroffene Eltern eine berlinweit einmalige Hilfe an: die Schreiambulanz, eine „emotionelle erste Hilfe für Eltern und Säuglinge in kritischen Situationen nach der Geburt“. Jeden Donnerstag steht eine Körpertherapeuthin überforderten Familien bei. Mit körperorientierten Methoden versucht sie, die Anspannung der Eltern und Kinder zu lösen. „Es geht darum, den Eltern ein Gefühl für sich selbst zurückzugeben“, sagt Renate Wilkening, Geschäftsführerin des Familienbereichs im Zentrum. Habe die Mutter ihren Säugling einmal hingelegt und sich selbst entspannt, beruhige sich oft auch das Kind. Meist seien es familiäre Streits und soziale Schwierigkeiten, die sich im Verhalten des Babys spiegelten. „Schreien ist die einzige Artikulationsform des Kindes.“ Ohne Hilfe von außen führten solche Konflikte rasch zu Gewalttätigkeiten. Für Renate Wilkening leistet das Projekt so auch einen Beitrag zur Gewaltprävention.
Doch die Finanzierung des Projekts ist unsicher. Die Senatsgelder laufen zum Jahresende aus. Eine Regelfinanzierung sei notwendig, nicht zuletzt um auch für andere Nachbarschaftszentren Kräfte auszubilden, so Renate Wilkening. Denn der gute Ruf der Ambulanz ziehe auch aus anderen Vierteln Eltern an. Tobias Rapp
Schreiambulanz im Nachbarschaftszentrum Ufa-Fabrik, Viktoriastr. 13, U-Bahnhof Ullsteinstr., Tel.: 75503122
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