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■ Das PortraitGamini Dissanayake

Feinde hat sich der Präsidentschaftskandidat der wichtigsten Oppositionspartei Sri Lankas in der Vergangenheit auf vielen Seiten geschaffen. Wenige Tage vor seinem Tod durch einen Bombenanschlag hatte Gamini Dissanayake von Morddrohungen der tamilischen Separatistenorganisation LTTE gesprochen. Aber auch in den Reihen seiner United National Party (UNP), die das Land bis zum vergangenen August siebzehn Jahre lang regierte, gab es viele, die seinen Aufstieg gern verhindert hätten.

28jährig war der Rechtsanwalt 1970 erstmals ins Parlament gekommen. Als die UNP bei den Wahlen von 1977 mit großer Mehrheit siegte, begann seine Laufbahn als einer der mächtigsten Minister unter der Regierung von Präsident Junius Richard Jayawardene. Bald spielte er eine herausragende Rolle im Konflikt zwischen der singhalesischen Mehrheit des Landes und den tamilischen Separatisten: Dissanayake war für das Zustandekommen des indo-srilankischen Abkommens von 1987 mitverantwortlich, das die Stationierung von Soldaten des großen Nachbarlandes zur Folge hatte.

Die Karriere Dissanayakes, der für eine harte Linie gegenüber den Tamilen stand und zu jenen Politikern gehörte, die immer wieder der Korruption beschuldigt wurden, schien jedoch Ende der 80er Jahre in eine Sackgasse geraten. 1989 kam mit Starb nach dem Attentat in Sri LankaFoto: Reuter

Ranasinghe Premadasa ein neuer Präsident an die Macht, der mit dem ehrgeizigen Politiker nicht konnte. 1991 versuchte Dissanayake, den Staatschef durch einen parteiinternen Putsch zu stürzen. Er scheiterte, mußte Regierung und Partei verlassen und gründete zusammen mit anderen Parteidissidenten die Democratic United National Front DUNF. Als 1993 zwei seiner wichtigsten politischen Rivalen, Präsident Premadasa und DUNF- Kollege Athulathmudali, durch Attentate getötet wurden, sah Dissanayake wieder eine Chance in der Regierungspartei. Seine Rückkehr in die UNP führte fast zu einem Aufstand in der Partei. Nachdem diese jedoch nach den Parlamentswahlen im August die Regierungsmacht abgeben mußte, konnte sich Dissanayake trotz heftigen innerparteilichen Widerstands zum Chef seiner Partei und Präsidentschaftskandidaten wählen lassen. Bei den kommenden Wahlen für das Amt des Staatschefs wurden ihm jedoch nur geringe Chancen gegenüber der charismatischen Premierministerin Chandrika Kumaratunga eingeräumt. li

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