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GUS-Armee bezieht Stellung in Moldova

Chisinau (afp) — Gestern mittag hat die 14. Armee der GUS-Streitkräfte in Moldova, die in der vergangenen Woche Rußland unterstellt wurde, in der Nähe der umkämpften Stadt Bendery Stellung bezogen. Dies berichtete der rumänische Hörfunk unter Berufung auf das moldovanische Innenministerium. „Die Soldaten der 14. Armee haben begonnen, die russischsprachigen Separatisten und die Kosaken in den Stellungen um Bendery zu ersetzen“, hieß es in dem Kommuniqué. Zwanzig Panzer mit der Flagge der Russischen Förderation seien aufgefahren. Bereits am Samstag hatte eine Einheit der in Bendery stationierten 14. Armee die moldovanischen und die russischsprachigen Verbände ultimativ aufgefordert, ihre Kämpfe zu beenden. Wenn dies nicht innerhalb von 24 Stunden geschehe, werde die 14. Armee zwischen die verfeindeten Lager gehen, hieß es.

Die Kämpfe zwischen den moldovanischen Sicherheitskräften und den Milizen der russischsprachigen Minderheit der selbsternannten „Dnjestr-Republik“ hatten sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. Vor allem um die Stadt Bendery an der Grenze zwischen der Dnjestr-Region und Moldova waren zahlreiche Menschen getötet worden. Die Führung der Dnjestr-Republik widersetzt sich vor allem einem möglichen Anschluß Moldawiens an Rumänien. Unterdessen traf eine Delegation der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in der moldovanischen Hauptstadt Chisinau ein. Außenminister Rußlands, der Ukraine, Rumäniens und Moldawiens wollen über die Beilegung des Moldawien-Konflikts beraten. Am Morgen hatten Moldova und Rußland ein Protokoll über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen unterzeichnet. Der rumänische Präsident Ion Iliescu bestätigte unterdessen einen Bericht der Moskauer Nachrichtenagentur 'Itar-Tass‘, demzufolge er die politische Führung Rußlands aufgefordert habe, die „Verletzung der Souveränität“ der Republik Moldova zu verurteilten. „Moldova ist ein unabhängiger und souveräner Staat, auf dem ausländische Truppen agieren“, sagte Iliescu. Er habe die russische Führung aufgefordert, eindeutig Stellung zu beziehen. Der rumänische Staatschef begrüßte die Haltung des russischen Außenministeriums, das sich in einer gemeinsamen Erklärung mit Moldova, der Ukraine und Rumänien für eine friedliche Lösung des Moldova-Konflikts ausgesprochen habe. Dabei sollten die territoriale Integration, die Rechte der Minderheiten und die Menschenrechte beachtet werden, hieß es in der Erklärung, die eine Intervention von außen ausschließt.

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