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GSM ganz „schwedisch“

Bei der Gesamtschule Mitte gibt es seit Jahren engen Kontakt und Erfahrungsaustausch mit schwedischen Erfolgs-Modellen. Forderung an den bremischen Bildungssenator

„Wir können uns mit Schweden durchaus vergleichen“, sagt die Schulleiterin Jutta Fernholz stolz. Die Bildungspolitiker von SPD und Grünen wollen nächste Woche nach Finnland pilgern – die Gesamtschule Mitte (GSM) hat seit Jahren enge Kontakte zu erfolgreichen Schulen in Schweden. In der vergangenen Woche haben fünf KollegInnen der Schule von ihrem Besuch in der schwedischen Modellschule „Futurum“ berichtet.

Der „belehrende“, das heißt neuen Unterrichtsstoff erklärende und entwickelnde Anteil des Unterrichts, der in Klassenzusammenhängen, auch mal für zwei Altersstufen gemeinsam stattfindet, ist um mehr als die Hälfte, verglichen mit deutschen Stundenplänen, reduziert. Diese Modell-Schule, deren Struktur im Lauf der letzten zwei Jahre von zehn der schwedischen Schulen übernommen worden ist, zeichnet sich vor allem durch einen hohen, im Stundenplan verankerten Anteil an eigenständigen Arbeitsphasen aus. Die Schule ist räumlich aufgeteilt in „Dörfer“, überschaubare Aufenthalts-Bereiche, die mit Schulbibliothek und Computerarbeitsplätzen ausgestattet sind.

Da kann eine deutsche Schule nur neidisch sein. Zwar ist die Gesamtschule Mitte gerade für viele Millionen Euro renoviert worden, aber die meisten der schwedischen Schulen sind einfach „schöner“. Jutta Fernholz weiß, dass das wichtig ist: „Der Raum, der dritte Pädagoge.“ Eine angenehme Raumatmosphäre ist eine wichtige Voraussetzung für ein positives Lernklima.

Was in Schweden auch ins Auge springt, wird an der GSM mit dem Wort „Gelassenheit“ umschrieben. „Das Wissen, dass die Lernziele tatsächlich von fast allen SchülerInnen erreicht werden können, schafft Sicherheit und Gelassenheit bei allen Beteiligten. Anforderungen an die SchülerInnen zu stellen, die sie bewältigen können, hat zur Folge, dass die Begegnungen zwischen Lehrern und Schülern von gegenseitigem Respekt geprägt sind, denn sie werden nicht durch das leidige Thema der Unzulänglichkeit, der ‚Faulheit‘ des Schülers bestimmt“, berichtet die Lehrerin Roswitha Oltrogge-Maurer. Die deutsche Sorge, dass solche „Gelassenheit“ und eine Reduzierung der Leistungsanforderungen zu noch schlechteren Ergebnissen bei zukünftigen Pisa-Tests führen könnten, sei unbegründet: „Das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen schafft dafür die Voraussetzung.“

Man kann aber nicht „schwedische“ Ergebnisse erreichen, ohne die schwedischen Essentials zu übernehmen. Bildungssenator Willi Lemke hat daher einen Brief mit den gesammelten Forderungen von der Gesamtschule bekommen. Es sollte „eine Schule“ für die Klassenstufen 1 bis 10 geben. Und zwar eine echte Gesamtschule, nicht ein paar Zusatz-Angebote am Nachmittag für benachteiligte Kidner, die nicht nach Hause gegen können. Und: „Entrümpelung der Lehrpläne“. Raum für selbstständiges Lernen (mit Zeit für Moderation). Und eine moderne Ausstattung.

„Der Besuch der Schule ‚Futurum‘ in Schweden hat die LehrerInnen der Gesamtschule Mitte ermutigt und bestärkt, die dort praktizierte Pädagogik, von der schon einige Elemente an der GSM umgesetzt sind, in die eigene Konzeption einzubauen“, fasst Oltrogge-Maurer die Reise-Erfahrungen zusammen. K.W.

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