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FussballZwischen Einwurf und Rauswurf

Ausraster eines Jugendspielers beschäftigt die Sportdeputation des Bremer Senats. Gewalt auf dem Platz habe eine neue Qualität erreicht, auch wenn niemand verletzt wurde.

Kein seltenes Bild: Immer öfter muss die Polizei bei Fußballspielen eingreifen. Bild: dpa

Er war nur Zuschauer, trotzdem stand er plötzlich mitten auf dem Rasen und brüllte den Schiedsrichter an: "Ich schlag dich tot." So jedenfalls überliefert sich die Geschichte eines Jugendspielers bis in die Sportdeputation des Bremer Senats. Um den Schiedsrichter herum "war eine Meute von Cousins und Onkeln" schildert Michael Wiatreck, Sprecher des Senators für Inneres und Sport, die Situation.

Was die Gemüter erhitzt, ist das B-Jugend-Spiel des KSV Watan Sport gegen den Habenhauser FV: Nachdem der Jugendschiedsrichter zum Einwurf pfiff, gab es Proteste, dann rückte die Polizei mit acht Mannschaftswagen an. Umstellt von mehreren Personen hatte der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen. Er habe sich "massiv bedroht" gefühlt, schrieb er in seinem Spielbericht. Schläge gab es keine. Eine Lappalie? Nein, sagt der Sportsenat. "Ob der Spieler droht oder zulangt, macht keinen Unterschied", so Wiatrek. Es zeichne sich ein Trend ab, dass die Qualität von Gewalt auf dem Fußballplatz zugenommen habe.

Sieben Wochen liegt das nun zurück, Thema ist es noch immer: Mit Verweis auf jenes Geschehen startet das Sportaressort mit dem Bremer Fußballverband nun eine Plakataktion "Respektiert den Schiedsrichter, respektiert das Spiel." Diese Plakate sollen bald an allen Sportanlagen kleben. Auf den Plätzen türkisch-arabischer Vereine sorge man sich aber besonders um den Umgang mit dem Schiedsrichter, so Wiatreck. Eine Kultur der Ehre untergrabe dessen Autorität.

KSV-Vereinsmitglied Atilla Yilmaz fragt sich, warum alle über seinen Verein reden: "In der Mannschaft sind nur Sportler, keine Schläger." Jener Fußballer war wegen Entgleisungen, auch gegenüber einem Schiedsrichter, ohnehin gesperrt. Nun flog er auch aus dem Verein. Wer aber auf der Tribüne sitze, das könne man nicht kontrollieren. Hier greift das Sportamt nun durch: Neben Spielverbot, gilt für den ehemaligen B-Jugend-Spieler auch Hausverbot für alle städtischen Sportstätten. Daneben muss der Verein bis zum Jahresende immer auswärts spielen. Grund sind die "50 aufgebrachten und wild gestikulierenden Personen", denen sich die angerückte Polizei gegenüber sah.

Der sportliche Leiter des Habenhauser FV macht im Rückblick die Aggression im Umfeld, nicht bei der Mannschaft selbst aus: Solche Krawallmacher am Rande könne es immer geben, "mit Migrationshintergrund hat das nichts direkt zu tun". Jurij Zigon, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses, pflichtet bei: "Gewalt sei bei Mannschaften mit Migrationshintergrund nicht überrepräsentiert." Dennoch bleibt spannend, ob die "Onkel und Cousins" auch zum Rückrundenspiel kommen?

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2 Kommentare

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  • H
    Hatem

    "Kultur der Ehre"? Ja, klar.

    Mein Sohn hat aufgehört, im Verein Fußball zu spielen. Bei manchen Clubs sehen manche Spieler jeden verlorenen Zweikampf als persönliche Beleidigung, die sie mit Beschimpfungen und brutalen Fouls wettmachen müssen. Der Druck, den Cousins, Brüder, Väter und Onkel von draußen machen, verschärft die Sache noch.

    Mit Sport hat das nicht mehr viel zu tun.

  • R
    Rømpømpøm

    Der Maulkorb der PC ist natürlich ein wirksamer Täterschutz.

    Wie auch immer - ich verwette meine Stütze darauf, daß die Täter islamische Migranten waren.