Fußball-WM im Steno: Volle Heimeuphorie
Australien begeistert die eigenen Fans und zieht ins Viertelfinale ein. England zittert sich weiter und fällt durch eine Tätlichkeit unrühmlich auf.
Effiziente Gastgeberinnen
Australien steht nach einem 2:0-Erfolg gegen Dänemark im Viertelfinale. Die Treffer erzielten im Stadion von Sydney die auffällig starke Caitlin Foord (29. Minute) und Hayley Raso (70.). Das dänische Team hatte zwar mehr Spielanteile, die Gastgeberinnen aber die größere Zielstrebigkeit. Besonders gefeiert wurde vom Publikum die Einwechslung von Ausnahmespielerin Sam Kerr (80.), die verletzungsbedingt erst jetzt ihre ersten WM-Minuten bekam. „Wieder auf dem Platz zu stehen, war eine große Erleichterung. Ich bin sehr stolz auf das Team“, sagte Kerr gegenüber ARD. In der Runde der letzten Acht trifft Australien kommenden Samstag nun auf die Siegerinnen der Begegnung zwischen Frankreich und Marokko.
Wankende Europameisterinnen
England ist bei der Fußball-WM erst im Elfmeterschießen eine Runde weitergekommen. Chloe Kelly verwandelte nach zwei Fehlversuchen Nigerias den entscheidenden Strafstoß zum 4:2 gegen Nigeria und führte ihr Team damit ins Viertelfinale. In 120 Minuten zuvor war kein Tor gefallen. Für den negativen Höhepunkt sorgte vor 49.461 Fans im Stadion Brisbane Englands Lauren James, die nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah (87. Minute). Sie trat absichtlich auf die am Boden liegende Gegenspielerin Michelle AlozieIm. Im Viertelfinale treffen die Lionesses am Samstag in Sydney auf Kolumbien oder Jamaika, die am Dienstag im Achtelfinale gegeneinander spielen.
Deutsche Liga bleibt optimistisch
Beim VfL Wolfsburg fürchtet man keine negativen Effekte durch das frühe WM-Ausscheiden des deutschen Teams. Der Verein teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, es solle die „positive und nachhaltige Entwicklung“ betont und nicht versucht werden, „nach dem DFB-Scheitern in Australien alles wieder infrage zu stellen“. Der VfL kündigte einen Rekord beim Dauerkartenverkauf an. „Die Popularität der Frauen-Bundesliga – siehe Zuschauerzahlen und TV-Reichweiten 2022/2023 – ist nicht mehr allein auf den Erfolg der Frauen-Nationalmannschaft zurückzuführen.“
DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch sagte am Montag: „Die Liga ist auch nach dem WM-Ausscheiden unserer Nationalmannschaft attraktiv, unsere Spielerinnen bleiben Vorbilder und Sympathieträgerinnen.“ Sie berichtete von „zahlreichen aufmunternden Nachrichten“.
Eine erfolgreiche WM hätte geholfen, „ich glaube aber dennoch, dass wir als Liga und alle Clubs auch unabhängig des Abschneidens weiter erfreuliche Zahlen schreiben können“, äußerte die Freiburger Abteilungsleiterin Birgit Bauer-Schick. „Wir gehen davon aus, dass der gestiegene Zuspruch gegenüber der Bundesliga bestehen bleibt“, sagte ein Sprecher von Eintracht Frankfurt.
Und sonst?
Fünf Prozent gaben bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov an, ihr Interesse an der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland sei durch das Ausscheiden des deutschen Teams gestiegen. Zur Beruhigung der national erregten Gemüter: 15 Prozent haben nun ein geringeres Interesse. Die Mehrheit (52 Prozent) sagte, ihr Interesse sei „unverändert klein“. Für 17 Prozent ist es weiter „sehr groß“. Zehn Prozent machten keine Angaben.
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