Fussball EM-Qualifikation: Sieg für Deutschland, Krawalle in Genua
Deutschland gewinnt das EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan mit 3:0, die Türkei verliert gegen Aserbaidschan. Das Spiel Italien gegen Serbien musste wegen Randale abgebrochen werden.
ASTANA/GENUA dpa | Mit einem mit viel Geduld erspielten 3:0-Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan konnte die deutsche Fußballnationalmannschaft ihren Vorsprung in der Gruppe A ausbauen. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw begann in Astana mit der gleichen Startformation wie bereits beim Spiel gegen die Türkei in Berlin, tat sich gegen die Mannschaft des in der aktuellen Qualifikation bislang tor- und punktlosen Außenseiters jedoch lange schwer in Sachen Chancenverwertung.
Zur Halbzeit stand es 0:0, ehe Miroslav Klose kurz nach Wiederbeginn der Partie das 1:0 erzielte. Nachdem der für Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen spielende Heinrich Schmidtgal die Chance zum Ausgleich verpasste, erhöhten Mario Gomez in der 76. Minute und Lukas Podolski in der 85. Minute zum 3:0 Entstand.
Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich zufrieden: "Wir haben das Qualifikations-Jahr sehr positiv zu Ende gebracht." Ein Selbstläufer sei die Qualifikation zur EM in Polen und der Ukraine jedoch noch lange nicht: „Wir haben einen komfortablen Vorsprung. Wir müssen aber noch ein paar Spiele gewinnen, um das Ticket zu sichern."
Für Miroslav Klose war sein Führungstreffer das 58. Länderspieltor. Zum Rekord von Gerd Müller fehlen ihn nun nur noch zehn Treffer. Die Freude beim Bayern-Stürmer dürfte aber getrübt sein: In der 55. Minute musste er mit Verdacht auf Muskelfaserriss im linken Oberschenkel ausgewechselt werden. Ob er am Samstag für die Münchner in der Bundesliga-Partie gegen Hannover 96 antreten kann, ist fraglich. Nach der Rückkehr nach Deutschland soll er sich weiteren Untersuchungen unterziehen.
Die Deutsche Nationalmannschaft hat nun einen Vorsprung von fünf Punkten auf Österreich, das in einem packenden Duell 4:4 in Belgien spielte, jedoch bisher ein Spiel weniger bestritten hat. Die als stärkster Gegner eingeschätzte Türkei verlor überraschend mit 1:0 gegen die von Berti Vogts trainierte Mannschaft aus Aserbaidschan.
Zu einem Skandal kam es beim Spiel Italien gegen Serbien in Genua. Aufgrund von Krawallen serbischer Hooligans wurde das Spiel zunächst verschoben. Nach Angaben des serbischen Fernsehens soll der Torwart der serbischen Mannschaft, Vladimir Stojkovic, von serbischen Hooligans bei der Ankunft im Stadion am Mannschaftsbus attackiert worden sein; daraufhin spielte für Stojkovic Ersatztorwart Zeljko Brkic. Zäune und Glasscheiben waren zu Bruch gegangen, zuvor hatten Hooligans zudem ein Polizeiauto angegriffen.
Das Spiel wurde schließlich mit 35-minütiger Verzögerung angepfiffen, jedoch kurz darauf wieder abgebrochen. Nachdem erneut Feuerwerkskörper und Fackeln auf das Spielfeld geworfen worden waren, schickte Schiedsrichter Craig Thomson aus Schottland nach kurzer Diskussion die Teams in der siebten Spielminute beim Stand von 0:0 wieder in die Kabine. Italiens Torwart Francesco Viviano äußerte sich geschockt: "Es ist traurig, dass ein Fußballspiel so endet. Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass ich nicht im Tor stehen kann, während hinter mir Fackeln auf mich geworfen werden." Ob die Spitzenpartie der Gruppe C nachgeholt oder Italien am Grünen Tisch zum Sieger erklärt wird, ist noch offen.
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