Fußball-Bundesliga: Hertha bleibt in der Abstiegsspur
Die Berliner verlieren auf Schalke in einem auf beiden Seiten schwachen Spiel mit 2:0. Dabei hielt das Team meist gut mit und hätte mit etwas Glück sogar einen Punkt erarbeiten können.
BERLIN taz | Friedhelm Funkel hat am Sonntag einen Fauxpas eingeräumt. "Im Nachhinein muss man sagen, dass es vielleicht ein Fehler war, am 14. Spieltag schon so einen Druck aufzubauen", sagte der Trainer von Hertha BSC Berlin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, und diese Einschätzung bestätigte sich beim der 0:2-Niederlage bei Schalke 04 am 15. Spieltag. Denn die Berliner verloren zwar erneut; doch im Gegensatz zur Vorwoche, als die Hertha mit 1:3 gegen Eintracht Frankfurt unterlag, erwartete auf Schalke niemand einen Sieg. Und diese Ausganglage behagte der Mannschaft eindeutig besser.
Die Hertha hatte zwar weniger Spielanteile als die Schalker, aber sie hielt in vielen Phasen gut mit und wirkte auch ohne den gesperrten Arne Friedrich in den meisten Situationen sortiert. Allerdings blieb auch dieses Spiel nicht frei von diesen Momenten, in denen das Berliner Abstiegschaos aufblitzt. Wie in der 13. Minute, als die Mannschaft einen Freistoß aus aussichtsreicher Position mit einem misslungenen Trick verstolperte. Oder fünf Minuten später, als Nemanja Pejcinovic sich einen kleinen Ausflug in die Planlosigkeit erlaubte und dem Ball im eigenen Strafraum vor die Füße von Kevin Kuranyi köpfte. Doch der Schalker Stürmer schoss den herausstürmenden Jaroslav Drobny an.
Insgesamt war es aber ein Spiel auf erschreckend schwachem Niveau - es war ein Fußballspiel, das zur tristen Novemberstimmung rund um die Arena passte. Und das lag nicht allein am abgeschlagenen Tabellenletzten aus Berlin. Der vermeintliche Spitzenklub aus Gelsenkirchen mühte sich zwar, verstand es in der ersten Hälfte aber nur mit hohen Bällen für Torgefahr zu erzeugen. Kurnayi kam nach 22 Minuten zum Kopfball, diesmal verfehlte er das Tor, und kurz vor der Pause hatte Joel Matip eine Kopfball-Chance nach einer Ecke, doch auch dieser Versuch flog am Pfosten vorbei.
Die Berliner verpassten es, einen ihrer seltenen Gegenangriffe zu Ende zu spielen. Auch der in in der Europa League so starke Raffael blieb an diesem Abend blass. In manchen Phasen des Spiels war das wütende Gefuchtel von Funkel und Manager Michael Preetz unterhaltsamer als das Geschehen auf dem Rasen. Erst eine umstrittene Entscheidung der Schiedsrichter verhalf den Schalkern zum 1:0. Bei einer Kopfballvorlage im Fünfmeterraum von Marcelo Bordon auf Kuranyi befand sich der ehemalige Nationalstürmer in abseitsverdächtiger Position, doch sein Treffer zählte (59.). Es war Kuranyis 100. Bundesligator.
Die Schalker Fans hofften nun, dies sei der Befreiungsschlag für Schalke, doch Felix Magath war da offenbar anderer Meinung. Unmittelbar nach der Führung nahm er Stürmer Jefferson Farfan vom Platz und stärkte die Defensive mit Christoph Moritz. Dennoch gelang den Berlinern in der 79. Minute der beste Angriff des gesamten Spiels. Eine feine Kombination über Patrick Ebert und Lukasz Piszczek landete bei Adrian Ramos, der aus fünf Metern zu einem akrobatischen Schuss ansetzte - und das Tor verfehlte. Entschieden war die Partie erst in der Nachspielzeit, als Rafinha einen Foulelfmeter zum 2:0 verwandelte.
Eines der vielen Katastrophenspiele der Berliner war es nicht. Punkte brachte die Hertha aber auch nicht mit, und zu allem Überfluss flog Christoph Janker nach einer gelb-roten Karte vom Platz (86.). "Uns läuft langsam die Zeit davon", sagte Friedhelm Funkel, denn bis auf die Hertha und Nürnberg haben alle Teams aus dem unteren Tabellendrittel gepunktet, und für die Berliner folgen Partien gegen Tabellenführer Leverkusen und gegen Bayern München.
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