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Für Selbstmord entschuldigt

Hannelore Kohl hinterließ acht Abschiedsbriefe. Liebesbezeugung an Ehemann und die beiden Söhne. Sie hatte Hoffnung auf Genesung von Lichtallergie aufgegeben

FRANKFURT/MAIN ap ■ Hannelore Kohl hat kurz vor ihrem Selbstmord offenbar noch mindestens acht Abschiedsbriefe geschrieben. Drei davon seien Liebesbezeugungen an Ehemann Helmut und die Söhne Walter und Peter gewesen, die übrigen Empfänger würden vorerst streng geheim gehalten, schreibt die Bild am Sonntag. Offensichtlich hatte Frau Kohl keinerlei Hoffnung mehr, von ihrer schweren Lichtallergie zu genesen. Einer Journalistin sagte sie: „Die Ärzte haben mich aufgegeben.“

Monsignore Erich Ramstetter, geistlicher Beistand der Familie Kohl, der am Mittwoch den Trauergottesdienst im Speyerer Dom abhalten soll, wird zum Inhalt des Abschiedsbriefs an Helmut Kohl mit den Worten zitiert: „Sie schrieb ihm: ‚Ich habe dich immer sehr geliebt.‘ Und: ‚Ich danke dir für alles, was du mir geschenkt hast.‘ Sie hat in ihrem sehr religiös geprägten Schreiben auch auf die vielen schönen Jahre verweisen, die das Paar zusammen verlebt hat.“

Die Abschiedsbriefe an die engsten Familienmitglieder waren dem Zeitungsbericht zufolge mit dem Vermerk „sofort öffnen“ versehen. Darin soll sich Hannelore Kohl auch für ihren Selbstmord entschuldigt und diesen eindeutig mit der Hoffnungslosigkeit ihrer gesundheitlichen Situation begründet haben.

Dem Spiegel zufolge klebte Hannelore Kohl vor der Einnahme der Überdosis Tabletten in der Nacht zum Donnerstag an ihre Schlafzimmertür einen gelben Zettel mit der Aufschrift: „Bin spät ins Bett gegangen. Bitte nicht stören. Möchte länger schlafen.“ Offenbar wollte sie verhindern, zu früh aufgefunden und womöglich doch noch gerettet zu werden.

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