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Für Olympia wird nun fleißig gebaut

■ Der Senat gründet die Olympiabau GmbH für die Betreuung der Hallenbauten/ 37 Millionen werden im nächsten Jahr verbaut/ In der Zwischenzeit kriselt die Olympia GmbH vor sich hin

Berlin. Während in der Olympia GmbH die Zeichen auf Krise stehen, macht der Senat bereits die nächste Olympia-Firma auf. Er beschloß auf seiner gestrigen Sitzung die Gründung einer »Olympia 2000 Sportstättenbauten GmbH« (OSB). Über sie sollen die in Berlin geplanten Sportstätten hochgezogen werden. Es handelt sich dabei um drei Sportanlagen in Ost-Berlin.

Das Gesamtvolumen dieser Baumaßnahmen beträgt 750 Millionen Mark, davon werden 1992 37,5 Millionen Mark anfallen. Ein weiteres olympisches Großprojekt, die Mehrzweckhalle auf dem Gelände des bisherigen Stadions der Weltjugend, soll ausschließlich mit privaten Mitteln gebaut werden. Für dieses Vorhaben läuft zur Zeit die erste Stufe des Investoren-Auswahlverfahrens. Noch in diesem Jahr sollen für die OSB 500.000 Mark aus dem Landeshaushalt bereitgestellt werden.

Bausenator Nagel begründete gestern die Notwendigkeit eines eigenen Olympiabauunternehmens damit, daß sich die erforderlichen Managementleistungen zeitgerecht nicht mit den Strukturen einer Verwaltung bewältigen ließen. Eine kleine Organisation, wie die GmbH, könne weitaus schlagkräftiger handeln. Wie Nagel erklärte, soll die OSB die Bauten nicht allein durchführen, vielmehr sei daran gedacht, mit Subunternehmern zu arbeiten.

In den Vorstand der OSB sollen neben dem Senat sowohl Vertreter des Landessportbundes als auch des NOK vertreten sein. Eigentümer der Gesellschaft sollen nach Nagels Vorstellungen zu je einem Viertel die Länder Berlin und Brandenburg, der Bund und das NOK werden. Ein Geschäftsführer wurde bislang noch nicht nominiert.

Auch für die »Muttergesellschaft«, die Olympia GmbH, ist noch kein neuer Geschäftsführer in Sicht. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen erklärte gestern, er wolle sich bei der Suche auch nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Nach dem Weggang von Lutz Grüttke war der Posten kommissarisch von Senatsrat Dietrich Hinkefuß übernommen worden — ursprünglich für vier Wochen. Mittlerweile haben zwei weitere leitende Angestellte die Olympia GmbH verlassen. Hans-Joachim Maecker, zuständig für Finanzen und Organisation, kehrt sofort wieder zurück zur Berliner Bank. Von dort war er erst Ende August zur Olympia GmbH gewechselt. Diepgen erklärte gestern dazu lakonisch: »Wir haben uns aus Gründen der GmbH entschieden, daß wir diese Dienste nicht weiter in Anspruch nehmen.« Außer Maecker hat noch ein zweiter Manager, den Grüttke geholt hatte, den Hut genommen. Robert Haak, für Organisation zuständig, wechselt wieder zurück zu IBM. Doch, so der Regierende Bürgermeister, »Berlin bewirbt sich um Olympia, da gibt es kein Vertun«. dr

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